Viel zu tun gab es am Mittwoch für die Einsatzkräfte im Rhein-Main-Gebiet aufgrund des angekündigten Orkan „Burglind“. Insgesamt betrachtet verliefen die Auswirkungen der teils heftigen Sturmböen nach Angaben der Polizei jedoch glimpflich. Am frühen Morgen und dem Vormittag waren beim Polizeipräsidiums Westhessen rund 70 Meldungen wegen umgestürzter Bäume und Gegenständen auf Fahrbahnen sowie einzelner überfluteter Fahrbahnen eingegangen. Hierdurch kam es zu zahlreichen Verkehrsbehinderungen.
Nachdem die Berufsfeuerwehr Wiesbaden und der Rettungsdienst am Morgen bereits zwei Verkehrsunfälle mit insgesamt zwei Verletzten auf der A66 und der A671 bewältigt werden mussten, wurde kurz nach 11:00 Uhr aus der Wilhelmstraße gemeldet, dass ein Baugerüst umzustürzen droht. Vor Ort stellten die Einsatzkräfte fest, dass die Orkanböen das über 15 Meter hohe Baugerüst tatsächlich von der Wand gelöst hatten. Einzelne Teile des Gerüstes waren bereits abgestürzt, der verbliebene Rest drohte weiter zusammenzubrechen. Mit Hilfe einer Drehleiter und eines Gelenkmastes der Werkfeuerwehr InfraServ Wiesbaden wurde zuerst eine Plane vom Baugerüst entfernt, um die weitere Belastung durch Wind zu reduzieren. Anschließend wurde das Gerüst mit Hilfe von Seilzügen am Gebäude gesichert und anschließend von der Gerüstbaufirma demontiert.
Weitere Kräfte der Feuerwehr waren parallel im Stadtteil Mainz-Kastel im Einsatz. Hier war ein Baum auf eine Stromleitung gestürzt. Noch während diese Einsätze liefen, wurde ein Verkehrsunfall auf der B54 gemeldet. Ein Fahrzeug war von der Straße abgekommen und mit einem Baum kollidiert. Dabei wurde die Fahrerin verletzt. Erste Meldungen, dass die Person eingeklemmt sei, bestätigten sich glücklicherweise nicht. Die Person konnte rasch aus dem Fahrzeug befreit und vom Rettungsdienst in ein Wiesbadener Krankenhaus gebracht werden.
Zwischen den genannten Ereignissen rückten immer wieder Einheiten der Berufsfeuerwehr und der Freiwilligen Feuerwehr aus, um umgestürzte Bäume zu entfernen, vom Wind umgefallene Bauzäune zu sichern und Wasserschäden zu beseitigen. Insgesamt waren zwischen 07:00 Uhr und 15:00 Uhr mehr als 20 Feuerwehreinsätze im Wiesbadener Stadtgebiet zu bewältigen. Im Einsatz waren Einsatzkräfte aller drei Feuerwachen der Berufsfeuerwehr sowie die Freiwilligen Feuerwehren Auringen, Breckenheim, Heßloch, Kloppenheim, Medenbach, Schierstein und Stadtmitte.
Auch im Rheingau-Taunus-Kreis und im Hochtaunuskreis ließen die Sturmböen ebenfalls zahlreiche Bäume umstürzen und Gegenstände auf die Fahrbahnen wehen, wodurch es zu Verkehrsbehinderungen und Straßensperrungen kam. Auf der B275 zwischen Riedelbach und Neuweilnau und auf der L3025 zwischen Schmitten und Dorfweil krachte jeweils ein herabstürzender Baum auf einen fahrenden Pkw. Glücklicherweise wurde hierbei niemand verletzt. Gegen 07.05 Uhr kam es auf der B417 im Bereich der Platte aufgrund eines umgestürzten Baumes zu einem Auffahrunfall. Die L3035 zwischen der L3031 und Heidenrod-Nauroth musste gesperrt werden, nachdem rund ein Dutzend Bäume umstürzten. Auch im Main-Taunus-Kreis kam es teilweise zu Behinderungen durch umgestürzte Bäume. Im Kreis Limburg-Weilburg kam es zu über einem Dutzend polizeilichen Einsätzen. Diverse Kreis-, Landes- und Bundesstraßen wegen umgestürzter Bäume zeitweise nicht mehr befahrbar.
Wie viele Schäden es durch den Sturm insgesamt gegeben hat und wie hoch der Sachschaden ist, kann derzeit von der Polizei noch nicht beziffert werden. Die Feuerwehr weißt darauf hin, aktuell Parkanlagen und Waldgebiete zu meiden, da nach wie vor die Gefahr von Astbruch und umfallenden Bäumen besteht.
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