(thg) Ein schwerer Verkehrsunfall auf der A3 kurz hinter dem Wiesbadener Kreuz, an dem insgesamt neun PKW beteiligt waren und elf Menschen verletzt wurden, ereignete sich am Sonntagvormittag gegen 10:30 Uhr. Aufgrund eines Rückstaus, der durch Markierungsarbeiten entstand, kam es am Stauende zu einem folgenschweren Zusammenstoß dreier Fahrzeuge. In dessen Folge kam es bei der Anfahrt eines Notarzteinsatzfahrzeuges zu einem weiteren Crash mit weiteren drei PKW.
Wegen den Markierungsarbeiten war der rechte Fahrstreifen auf der A3 in Fahrrichtung Köln, auf Höhe Medenbach gesperrt worden. Dadurch entstand ein kleinerer Stau von rund einem Kilometer Länge. Ein Ehepaar, das mit seinen drei Kindern auf dem Rücksitz unterwegs war, bremsten ihren Mitsubishi ordnungsgemäß ab. Dies wurde jedoch von einem hinter ihnen fahrenden Mercedes eines 53-jährigen zu spät bemerkt, der dadurch nahezu ungebremst in das Heck des Mitsubishis fuhr.
Durch den heftigen Aufprall wurde das Heck des Fahrzeugs so stark eingedrückt, dass die Kinder, die zwischen drei und sieben Jahren alt waren, dabei schwerste Verletzungen erlitten, obwohl sie ordnungsgemäß in ihren Kindersitzen gesichert waren. Die Mutter der Kinder wurde in Ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Außerdem krachte der Mitsubishi noch in den vorausfahrenden PKW, der ebenfalls erheblich beschädigt wurde.
Ein zufällig anwesender Rettungsassistent aus Frankfurt konnte professionelle Erste-Hilfe leisten und rettete die Kinder aus dem verunfallten Auto. Da die Frau mit ihren Beinen im Fußraum eingeklemmt war, musste sie von der Feuerwehr aus Ihrem Fahrzeug befreit werden. Durch die Fachkenntnisse des Rettungsassistenten konnte dieser die Verletzungen der Kinder bereits vor Eintreffen der Rettungskräfte einschätzen und orderte schon beim Absetzen des Notrufs einen Rettungshubschrauber an.
Die Anforderung wurde dann auch von den eintreffenden Notärzten bestätigt und Christoph 77 aus Mainz startete zur Unfallstelle. Alle drei Fahrzeuginsassen waren polytraumatisiert und wurden in verschiedene Krankenhäuser mit Maximalversorgung gebracht. Ein Kind wurde mit dem Rettungshubschrauber in eine Frankfurter Klinik geflogen – es bestand akute Lebensgefahr.
Das Drama sollte noch kein Ende nehmen, denn während der Anfahrt eines NEF (Notarzteinsatzfahrzeuges) durch die Rettungsgasse, verunglückte dieses rund 50 Meter vor der eigentlichen Unfallstelle. Weil ein PKW plötzlich von der mittleren auf die linke Spur ziehen wollte – was in diesem Moment eigentlich die Rettungsgasse war – krachte der Notarztwagen in drei weitere Fahrzeuge und konnte seine Fahrt nicht mehr fortsetzen. Bei dem Zusammenstoß wurden weitere Personen leicht verletzt und es liefen Betriebsstoffe aus.
Im Einsatz befanden sich die Feuerwehren aus Hofheim, Diedenbergen und Hattersheim. Ebenso mehrere Rettungswagen und Notärzte aus dem gesamten Main-Taunus-Kreis und Wiesbaden, sowie LNA und OLRD. Die Polizei sicherte die Unfallstelle weiträumig ab und sperrt die A3 für gut zwei Stunden. Dadurch entstand ein Rückstau von fast zwölf Kilometern Länge.
Zu guter Letzt fuhr in dieses Stauende dann noch ein 95-jähriger PKW-Fahrer hinein, wodurch es zu weiteren zwei Verletzten kam. Der Gesamtschaden dieses tragischen Unfalls beziffert die Polizei auf etwa 54.000 Euro.
Bei diesem Einsatz zeigte sich das unsichere Verhalten der im Stau stehenden Autofahrer. Bei einer dreispurigen Autobahn ist eine Rettungsgasse zwischen der linken und der mittleren Spur zu schaffen. Dies schien nicht allen Personen bewusst zu sein. Sollte die Gasse nicht befahrbar sein, nutzen die Rettungsfahrzeuge auch den Standstreifen, um an die Einsatzstelle zu gelangen. Dieser war jedoch von umherstehenden, aus ihren Fahrzeugen ausgestiegenen Personen gefährlich blockiert worden, so dass die Fahrzeuge der Feuerwehr und des Rettungsdienstes unnötige Zeit verloren, die bei solch einem Ereignis sicher nicht vorhanden ist.
Update [09.09.2009 – 09:00 Uhr]Wie wir erfahren haben, sind alle Beteiligten auf dem Weg der Besserung. Während die Mitsubishi-Fahrerin in Kürze bereits aus dem Krankenhaus entlassen werden kann, sind alle Kinder außer Lebensgefahr und werden voraussichtlich keine bleibenden Schäden von dem Unfall davontragen. Dieser glückliche Umstand ist neben dem Faktor „Glück“ und den Kindersitzen auch den professionellen Ersthelfern vor Ort zu verdanken, die engagiert mit den Helfern von Rettungsdienst und Feuerwehr zusammengearbeitet haben.