(sst) Auch vier Tage nach dem Großbrand an der Martin-Niemöller-Schule, ist die Polizei weiter auf Spurensuche. Ermittler fanden Einbruchsspuren im Erdgeschoss. Die Stadt bemüht sich fieberhaft um eine Unterbringung der 750 Schüler.
Nach den Erkenntnissen der Feuerwehr loderte das Feuer bereits rund 45 Minuten, bevor ein Autofahrer den Feuerschein bemerkte. Es war nur eine interne Brandmeldeanlage vorhanden, die nicht zur Feuerwehr durchgeschaltet war. „Das ist üblich, da in den Ferien keine Personen gefährdet sind“, so der Leiter der Wiesbadener Feuerwehr Harald Hagen.
Immer noch sind etliche Feuerwehr-, THW- und Polizeikräfte vor Ort. Ermittler der Kriminalpolizei fanden Einbruchsspuren an einer Eingangstür im Erdgeschoss. Was tatsächlich gestohlen wurde, steht noch nicht genau fest. Auch, ob der Einbruch in Zusammenhang mit dem Brand steht, ist noch unklar. Der eigentliche Brandherd konnte noch nicht gefunden werden. Ein Abbruchunternehmen ist derzeit damit beauftragt, einsturzgefährdete Gebäudeteile einzureißen und den Bauschutt an der Brandstelle abzutragen. Erst dann können die Brandermittler der Kriminalpolizei den Brandherd untersuchen.
Mittlerweile zeigen sich auch die Ausmaße des Brandes deutlich. Am Verwaltungstrakt der Schule bestehen strukturelle Schäden – es besteht Einsturzgefahr. Rund die Hälfte des gesamten Gebäudes wurde durch den massiven Druck mehrerer Rauchgasdurchzündungen, so genannte Flash-Over, stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Strom- und Klimaversorgung ist zerstört, sodass ein Schulbetrieb für Monate nicht möglich ist. Oberbürgermeister Helmut Müller und Schuldezernentin Rose-Lore Scholz suchen derzeit fieberhaft nach einer räumlichen Alternative für die 750 Schüler des Martin-Niemöller-Gymnasiums. Es wird nach einem räumlich eng zusammenhängenden Komplex gesucht – eine Aufteilung der Schüler auf andere Schulen kommt nicht in Frage. Aufgrund der anstehenden Abitur-Prüfungen soll außerdem ein Unterrichtsausfall vermieden werden und eine Lösung bereits bis nach den Ferien gefunden sein.
Erneut kam auch die angespannte Atmosphäre an der Schule zur Sprache. Ein Lehrer sagte gegenüber dem Wiesbadener Kurier, dass sich Probleme in der Lehrerschaft zugespitzt hätten und die Schüler darunter leiden mussten. Für einen anderen ehemaligen Lehrer sei der Brandfall nicht verwunderlich gewesen.
Das Schulamt hat derweil eine Hotline für betroffene Lehrer und Schüler geschaltet: 0611 – 31 22 07. Aktuelle Informationen sind auf der Homepage der Niemöller-Schule zu finden. Die Polizei hat eine Arbeitsgruppe eingerichtet. Sie nimmt unter der Telefonnummer 0800 – 110 2 22 22 Hinweise und Zeugenaussagen entgegen.
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