(me) Am Mittwochabend zog das Unwettertief „Olivia“ kurz aber heftig über Wiesbaden. Mit Orkanböen, Starkregen und Gewitter hielt es die Rettungskräfte auf Trab. Für Wiesbaden wurde Vollalarm ausgelöst. In der Blücherstraße dauerte ein Einsatz allein bis Donnerstagnachmittag. Zwei Menschen wurden schwer verletzt.
Kurz vor 20 Uhr traf das Tief die Landeshauptstadt und richtete in nur wenigen Minuten erhebliche Schäden an. Aufgrund der Vorwarnungen alarmierte die Leitstelle der Berufsfeuerwehr schon frühzeitig dienstfreie Einsatzleitdienste, verstärkte die Leitstellenbesatzung und ließ die neu gegründete IuK-Unterstützungsgruppe erstmals zum Einsatz kommen.
Rund 170 Notrufe musste die Feuerwehrleitstelle verarbeiten. Wie bei solchen Lagen üblich, wurden die Einsätze zuerst gesammelt. Dringende Einsätze, die eine erhebliche Bedrohung aufweisen, wurden unmittelbar an Einsatzfahrzeuge weitergeleitet.
Neben vielen umgestürzten Bäumen, Brandmeldeanlagen und teils abgedeckten Dächern wurde ein Ehepaar in der Maybachstraße unter einem Baum begraben. Beide kamen mit schweren Kopfverletzungen ins Krankenhaus. Für den Transport der Frau landete der Rettungshubschrauber auf dem Hof der Feuerwache 1, auf dem auch der ausrangierte Rüstwagen Öl von einem Baum getroffen wurde.
Nach kurzer Zeit waren alle freiwilligen Feuerwehren und das Technische Hilfswerk (THW) der Stadt alarmiert. Rund 400 Einsatzkräfte standen bereit. In der Blücherstraße stürzte ein über zwei Tonnen schwerer Kamin um, zerbrach in zwei Teile, verkeilte sich im Dachgiebel und drohte abzustürzen.
Wie auch an einigen anderen Stellen vorher musste hier die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr anrücken. Doch die Sicherungsmaßnahmen kosteten viel Zeit. Mit zwei Drehleitern und einem Kran konnte das große Kaminteil gestützt werden. Für das kleinere Teil bereitete das THW ein Gerüst vor.
Aufgrund der Einsatzdauer hier nahm die FF-Stadtmitte den Abrollbehälter Sozial zur Verpflegung der Einsatzkräfte in Betrieb. Gleichzeitig nahm sie im Stadtgebiet Schadstoffmessungen wegen des Großbrandes in Mainz vor. Feuerwehr und THW waren in der Blücherstraße bis zum Donnerstagnachmittag beschäftigt, bis der Schornstein schließlich sicher geborgen war.
Auch Oberbürgermeister Dr. Müller dankte den Einsatzkräften: „Mehr als 400 Helferinnen und Helfer von Berufsfeuerwehr, Freiwilligen Feuerwehren, Technischem Hilfswerk und Rettungsdiensten waren in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag unterwegs, um Sturmschäden zu beseitigen, Gefahrenstellen zu entschärfen und die Wiesbadener Bevölkerung vor weiteren Schäden zu schützen. Viele von ihnen sind ehrenamtlich tätig und viele sind nach den körperlich schweren Einsätzen am Morgen wieder an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Das ist eine große Leistung, vor der ich großen Respekt habe“, stellt Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller fest und dankt allen Rettern für deren Engagement, das weit über das übliche hinausgehe.