Heftige Gewitter und starker Regen verursachten am Freitagabend in Rüdesheim und den benachbarten Ortsteilen zahlreiche überflutete Keller, unpassierbare Unterführungen, Erdrutsche kleineren Ausmaßes und abgebrochene Äste. Über 200 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW und Rettungsdienst aus dem gesamten Rheingau-Taunus-Kreis waren die Nacht über im Einsatz. Auch am Samstag kam es noch zu zahlreichen unwetterbedingten Einsätzen.
Kurz vor 18:00 Uhr traf das heftiges Unwetter, das von Mainz aus herübergezogen war, den Rheingau. Schnell gingen zahlreiche Notrufe bei der Feuerwehr ein. Straßen und Unterführungen waren überflutet, Keller liefen voller Wasser und Gerölllawinen überquerten die Straßen. Mehrere Personen sassen ausserdem in den Gondeln der Rüdesheimer Seilbahn fest und riefen per Notruf um Hilfe.
Aufgrund des starken Windes hatte sich die Seilbahn abgeschaltet – die rund 10 Personen waren dem Unwetter hilflos ausgesetzt. Feuerwehr, Rettungsdienst und Notarzt rückten an. Die Personen, darunter mehrere Kinder, mussten aber nicht von der Feuerwehr aus den Gondeln gerettet werden. Die Gondeln konnten per Notbetrieb eingefahren werden. In der Talstation wurden die völlig durchnässten Passagiere von Rettungsdienst und Notarzt untersucht und betreut. Verletzt wurde nach Angaben der Feuerwehr niemand.
Währenddessen waren bereits zig weitere Notrufe bei der Leitstelle des Rheingau-Taunus-Kreises eingegangen. Um der Situation Herr zu werden, wurde die TEL (Technische Einsatzleitung) mit dem Einsatzleitwagen 2 alarmiert und am Feuerwehrstürzpunkt in Rüdesheim ein Stab eingerichtet, von dem aus die über 100 Einsatzstellen an die Einsatzkräfte verteilt wurden. Im weiteren Verlauf wurden aus allen Gemeinden des Rheingau-Taunus-Kreises je ein Löschgruppenfahrzeug (LF KatS) zur Unterstützung angefordert.
Bereits auf der Anfahrt zum Gerätehaus konnten fünf Rüdesheimer Feuerwehrfrauen und -männer eine Autofahrerin, die in der Unterführung in der Geisenheimer Straße bereits bis zur Brust im Wasser stand, retten. Eine weitere Frau musste einige Zeit später von einem Tanklöschfahrzeug ins Krankenhaus gebracht werden, da das Krankenhaus für die Frau und ihren Mann durch das Unwetter nicht mehr erreichbar waren und Notarzt und Rettungsdienst ebenfalls nicht anrücken konnten. Rettungssanitäter der Rüdesheimer Feuerwehr versorgten die starke Blutung und brachten die Frau ins Krankenhaus.
Zwischen Rüdesheim und Assmannshausen stand die Baustelle auf der B42 unter Wasser. Die Ampelanlage wurde vom Sturm umgeworfen. Der Streckenabschnitt wurde für den Verkehr gesperrt. Nach Angaben der Polizei wurden viele Fahrzeuge beschädigt. Umfallende Bäume und abgebrochene Äste sorgten für massive Gefährdungen. Aus den Weinbergen wurde Schlamm und Geröll auf Wege und Straßen gespült. Auch die Friedhofshalle war von den Wassermassen betroffen.
Die über 200 Einsatzkräfte waren bis spät in die Nacht im Einsatz, um die zahlreichen Einsatzstellen in Rüdesheim und Assmannshausen abzuarbeiten. Auch zahlreiche Anwohner griffen zu Wasserschläuden, Besen und Schaufeln, um die Unwetterschäden zu beseitigen. Am Samstagmorgen ging es für die ehrenamtlichen Feuerwehr- und THW-Kräfte schon weiter. Es kam zu zahlreichen neuen Unwettereinsätzen. In Geisenheim und in Lorch war die Situation nach Angaben der Feuerwehren nicht ganz so schlimm. Aber auch in den beiden Rüdesheimer Nachbarstädten gab es viele Einsätze.
