Tribüneneinsturz in der Ballsporthalle Frankfurt – Über 250 Verletzte bei „SOGRO MANV 250“-Katastrophenschutzübung

KatS-Übung SOGRO MANV 250 Frankfurt 25.02.12Am vergangenen Samstag fand in Frankfurt wieder eine aufsehen erregende Katastrophenschutzübung statt. Wie auch bei dem simulierten Flugzeugabsturz 2010 und dem geprobten Terroranschlag in einem U-Bahnhof 2011 wurde dabei das neue System „SOGRO“ zur Patientensichtung getestet. Für die rund 1000 Einsatzkräfte galt es mehr als 250 Verletzte zu behandeln.

Für den ersten Löschzug der Berufsfeuerwehr beginnt die Übung als Brandmeldealarm in der Ballsporthalle „Fraport Arena“ – ein Fan hatte Pyrotechnik gezündet und die Halle leicht verraucht. In der Folge kommt es zu einer Massenpanik, auch ein Teil der Tribüne stürzt ein. Menschen werden zu Boden gedrückt oder unter der Tribüne eingeklemmt.

KatS-Übung SOGRO MANV 250 Frankfurt 25.02.12So steht sich der Angriffstrupp mit seinem Schlauch und Atemschutzgerät keinem Brand, sondern insgesamt rund 300 Verletzten gegenüber. Es wird Großalarm ausgelöst. Gemäß dem hessischen Konzept für solche Großschadenslagen entsenden sofort auch andere Landkreise aus Frankfurts Umgebung Rettungskräfte. Auch aus Wiesbaden sind Schnelleinsatzgruppen, Notärzte und Rettungswagen unterwegs.

Zum ersten Mal greifen die Einsatzkräfte hier auch auf die Nachbarländer Bayern und Rheinland-Pfalz zurück. „Wieso sollten Rettungswagen 200 Kilometer weit aus Kassel kommen, wenn wir Mainz und Aschaffenburg in nur etwa 30 Kilometern Entfernung haben? Nur weil es ein anderes Bundesland ist?“, beschreibt Prof. Reinhard Ries – Leiter der Berufsfeuerwehr Frankfurt – die Überlegung dahinter. Insgesamt 16 andere Landkreise sind beteiligt.

KatS-Übung SOGRO MANV 250 Frankfurt 25.02.12In der Halle beginnen die Retter derweil mit der Sichtung der Verletzten. Mit einem PDA und farbigen Armbändern mit einem RFID-Chip werden alle Betroffenen in Echtzeit erfasst und die Daten über das Handynetz oder über W-LAN übertragen. So wissen auch Einsatzleitung, Krankenhäuser und Polizei sofort, wie Stand der Dinge ist und können Personen sogar über ein Foto identifizieren.

Dieses System wird seit 2009 mit insgesamt 4,2 Million Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Den Anstoß dafür hatte der ärztliche Leiter der Stadt Frankfurt, Prof. Dr. Leo Latasch gegeben. Er konnte sich selbst vom Erfolg überzeugen, als nach nur 38 Minuten der erste Patient auf dem Weg ins Krankenhaus war – weitere folgten im Minutentakt. Latasch bekam im Anschluss an die Übung für sein Engagement im Rettungswesen das Bundesverdienstkreuz erster Klasse verliehen.

Vor der Ballsporthalle reihen sich zwischenzeitlich über 100 Rettungswagen aneinander und warteten auf ihre Patienten, die ganz klar nach Prioritäten versorgt wurden. Erste die „Roten“ (Schwerverletzten), dann die „Gelben“ und dann die „Grünen“. Etliche Notärzte tummeln sich im Eingangsbereich, wo die Verletztenablage aufgebaut worden war. Derweil muss die Feuerwehr noch einige Eingeklemmte mit schwerem Gerät befreien und auch die Rettungshundestaffel suchte den Schadensbereich zur Kontrolle ab.

KatS-Übung SOGRO MANV 250 Frankfurt 25.02.12Die Polizei kümmerte sich bei dieser Übung primär um die Betreuung der Leichtverletzten und der Angehörigen. Denn auch diese müssen erfasst und informiert werden. Mit Stadtbussen konnten sie aus dem Schadensgebiet gebracht werden. Die Rettungswagen fahren auch keine imaginären Krankenhäuser an, sondern alle verfügbaren Kliniken in der Mainmetropole. Damit soll das System auch dort geprobt werden – auch hier können die Kräfte vor Ort in Echtzeit die Auslastung der Krankenhäuser einsehen – während die Klinikärzte schon vorher wissen, wer zu ihnen unterwegs ist.

Nach knapp zwei Stunden ist die Unglücksstelle selbst geräumt. Nur in der Eingangshalle liegen noch einige „gelbe“ Patienten und warten darauf, dass der „Transportkoordinator“ ihnen eine Rettungswagenbesatzung zuweist. Es geht ein bisschen zu wie am Skilift, aber genau das ist gewollt und erweist sich als erfolgreich.

KatS-Übung SOGRO MANV 250 Frankfurt 25.02.12Auf der Pressekonferenz bekräftigen die Beteiligten ihr Bestreben, das System nach der Forschungsphase so einzuführen und stehen auch dem zahlreich anwesendem Fachpublikum für allerlei Fragen zur Verfügung. Prof. Ries stellt klar, dass das keine Übung für Frankfurt, sondern für die ganze Region war. Zwar sind sich alle Beteiligten der nötigen Übungskünstlichkeiten bewusst, doch konnten die Pläne und Vorkehrungen sich beweisen. Dafür hat Prof. Dr. Latasch mit seinem Team wieder einmal eine der größten Übungen auf die Beine gestellt.

Er selbst scherzt zum Ende, dass er sich noch nicht sicher sei ob er nächstes Jahr eine „MANV 1000“-Übung planen möchte. „Ich glaube DAS möchte ich mir nicht antun, zumal so was ja auch bezahlt werden muss.“, sagt er mit einem lächeln. Doch Recht hat er. Auch wenn Prof. Ries als Amtsleiter der Feuerwehr betont, dass von den 1000 eingesetzten Kräften die Meisten ehrenamtlich arbeiten, kostete allein diese Übung rund 250.000 Euro und fünf Monate Vorbereitungszeit.

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