In der Nacht zu Mittwoch kam es im kleinen Ort Espenschied bei Lorch im Wispertal zu einem Brand eines leerstehenden Wohnhauses, bei dem eine Person getötet wurde. Kurz vor Mitternacht hörten Anwohner eine Explosion und einen Schrei und sahen Flammen in einem zugewachsenen Haus. Rund 80 Feuerwehrkräfte bekämpften das Feuer in dem schwer zugänglichen, leerstehenden Gebäude. Die Umstände sind noch völlig unklar. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei dauern an.
Nachbarin Inge Bondorf hatte sich gerade zum Schlafen hingelegt, als ein lauter Knall und ein sehr lauter Schrei sie gegen 23:45 Uhr aufschrecken: „Dann bin ich aufgestanden und habe schon direkt große Flammen gesehen.“ Die Feuerwehren aus der gesamten Umgebung rücken nach ihrem Notruf mit dem Stichwort „Gebäudebrand, Menschenleben in Gefahr“ an. Als die Rettungskräfte an dem schwer zugänglichen Haus ankommen, finden sie eine Person tot auf der in Flammen stehenden Terrasse vor. „Gebrannt hat hauptsächlich der Terrassenbereich und eine Holzvertäfelung“, berichtet Kai Hellerbach, stellvertretender Stadtbrandinspektor Lorch. „Das Feuer hat dann über Fenster ins Gebäude übergegriffen.“
Schwierigkeiten bereitete den Feuerwehrkräften der Zugang zu dem, in einem Hang gebauten, verlassenen und zugewucherten Wohnhaus. Zudem ist die Ortsmitte wegen einer Veranstaltung gesperrt. Rund 80 Feuerwehrkräfte aus Lorch, Heidenrod, Bad Schwalbach und aus dem benachbarten Nastätten (Rhein-Lahn-Kreis, Rheinland-Pfalz) waren bis in den frühen Morgen mit den Löscharbeiten beschäftigt. Nach der Spurensicherung und den Ermittlungen der Kriminalpolizei rückte am Mittwochmittag das THW Geisenheim an, um die zerborstenen Fenster und Türen zu verschließen.
„Ich bin noch ganz nervös und geschockt. Es war schlimm, sich vorzustellen, dass da ein Mensch umgekommen ist“, erzählt Inge Bondorf am Mittwochvormittag. Ob die getötete Person im Zusammenhang mit der anstehenden Operaufführung in Espenschied steht, ist noch unklar. Zur Aufführung der Oper „Carmen“ werden am Wochenende 800 Besucher in dem 500-Einwohner-Ort erwartet. Ungeklärt ist auch noch, wie es zu dem Feuer kam und wer der Tote ist. „Die Identität und Angaben zum Geschlecht konnten bis zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festgestellt werden“, so Polizei-Pressesprecherin Michaela Plock. Die Ermittlungen der Kriminalpolizei, die in alle Richtungen laufen, dauern an. Die Polizei bittet um sachdienliche Hinweise an die Kriminalpolizei des Polizeipräsidiums Westhessen, Telefon 0611/3450, oder an die Polizeistation Rüdesheim, Telefon 06722/91120. Der entstandene Sachschaden wird auf rund 20.000 Euro geschätzt.
Identität des Toten weiter unklar – Keine Fremdeinwirkung
[Update 28. Juni – 10:40 Uhr] Wie die Polizei am Donnerstagvormittag mitteilt, sind die kriminalpolizeilichen Ermittlungen im vollen Gange. Brandursachenermittler der Wiesbadener Kriminalpolizei und Spezialisten des Erkennungsdienstes waren am Dienstag am Brandort und haben eine umfangreiche Brandstellenuntersuchung durchgeführt. Er stellte sich heraus, dass das Feuer auf der Terrasse des Hauses ausgebrochen war und das Gebäude durch die Hitzeeinwirkung in Mitleidenschaft gezogen wurde. Die bisherigen Ermittlungen lassen den Schluss zu, dass bei dem Brand keine weitere Person beteiligt war und somit nicht von einer Fremdeinwirkung durch Dritte ausgegangen werden kann.
Darüber hinaus wurde mit Hochdruck daran gearbeitet, die Identität der verstorbenen Person aufzuklären. Es gibt bereits erste Ermittlungsansätze. Da die Obduktion jedoch noch aussteht, können hierzu bislang keine weiteren Angaben gemacht werden.
Bei Brand verstorbene Person ist identifiziert
[Update 2. Juli – 16:30 Uhr] Auch wenn das Ergebnis der DNA-Untersuchung noch aussteht, konnte die Identität der bei dem Brand verstorbenen Person nach Angaben der Polizei mittlerweile mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit aufgeklärt werden. Es handelt sich demnach um einen 54-jährigen Mann aus Rheinland-Pfalz. Aufgrund der am Brandort vorgefundenen Spuren, der umfangreichen Ermittlungen und des Obduktionsergebnisses gehen die Ermittler der Wiesbadener Kriminalpolizei zweifelsfrei von einem Suizid durch Feuer aus.

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