Es war eine Szene, wie sie jeder von uns als Betroffener oder Zeuge erleben kann. Am Mittwochabend saß eine 72-jährige Frau an einer Bushaltestelle in der Rheintalstraße in Wiesbaden-Dotzheim und wartete auf ihren Bus. Plötzlich trat ein betrunkener 63-jähriger Mann auf sie zu, der sie anpöbelte und schließlich mit einem Klappmesser herumfuchtelte. Vor Angst lief die Frau schreiend über die Straße, hin zu einem Mann, der geistesgegenwärtig die Polizei verständigte. Bei der Fahndung gelang es Polizisten den Mann festzunehmen. Das Messer wurde sichergestellt und ein Alkoholtest ergab einen Wert von 1,9 Promille. Der 63-Jährige wurde daraufhin in Gewahrsam genommen.
Wie hätten Sie reagiert, wenn Sie die Szene beobachtet hätten? Hätten Sie sich eingemischt oder hätten Sie gar nichts getan…? Eine schwierige Frage, die jeder ein Stück weit für sich selbst beantworten muss. Es gehört viel Fingerspitzengefühl dazu, in einer solchen Situation den richtigen Ton oder die richtige Entscheidung zu treffen.
„Aus diesem Grund bieten wir interessierten Bürgerinnen und Bürgern seit dem vergangenen Jahr Seminare an, in denen wir Anregungen und Tipps für helfendes Verhalten geben möchten“, sagt Stephanie Held, die bei der Polizei in Wiesbaden unter anderem als Ansprechpartnerin für Zivilcouragekurse arbeitet. „Wir sind von der Resonanz überrascht, die wir bisher mit unseren Kursen erzielt haben“, äußert die Polizeibeamtin weiter. Alle Beteiligten, Kursteilnehmer, die ESWE Verkehrbetriebe, die Landeshauptstadt Wiesbaden und die Polizei sehen dies als Ansporn, auch in Zukunft mit dem Projekt fortzufahren.
In manchen Situationen des täglichen Lebens stoßen Bürgerinnen und Bürger gelegentlich an ihre Grenzen. Richtiges Verhalten beinhaltet nämlich auch, sich nicht selbst in Gefahr zu bringen oder im richtigen Moment die Polizei zu verständigen.
Im öffentlichen Personennahverkehr oder beispielsweise an Bushaltestellen kommt es auch in Wiesbaden gelegentlich zu Situationen, die Fahrgäste beunruhigen. Nachrichten über Beleidigungen, Sachbeschädigungen oder Angriffe auf Fahrausweisprüfer sind in den Medien präsent. Aus diesem Grund ist die Wiesbadener Polizei initiativ geworden und arbeitet gemeinsam mit ESWE-Verkehr an einer Verbesserung der Sicherheit im öffentlichen Personennahverkehr. Scheuen Sie sich nicht davor, die Polizei zu informieren, wenn Sie auf eine Straftat aufmerksam geworden sind oder etwas für verdächtig halten.
Wenn Sie sich selbst weiterbilden und Tipps für helfendes Verhalten erhalten wollen, dann nehmen Sie an einem unserer Seminare zum Thema: „Zivilcourage – Ja! Aber wie?“ teil.
Hier noch einmal unser Seminarangebot für das zweite Quartal 2013:
- Freitag, 24.05.2013, 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr, ESWE Verkehrsbetriebe, Gartenfeldstraße 1 in Wiesbaden
- Freitag, 14.06.2013, 15.00 Uhr bis 19.00 Uhr, Ortsverwaltung, St. Veither-Platz in Mainz-Kastel
- Samstag, 15.06.2013, 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr, Bürgerhaus, König-Adolf-Straße 6 in Wiesbaden-Sonnenberg
Anmeldungen werden per E-Mail unter zivilcourage.ppwh@polizei.hessen.de oder telefonisch unter (0611) 345-1621 (zu Bürozeiten) entgegengenommen. Die Anzahl der Teilnehmerplätze ist beschränkt und nur für Erwachsene bestimmt.
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