Ein Gefahrstoffaustritt beschäftigte am Sonntag die Mainzer Feuerwehr für rund fünf Stunden. In einem Industriebetrieb trat Schwefelsäure aus. Vier Mitarbeiter wurden durch Dämpfe leicht verletzt. Mit Chemikalienschutzanzügen ausgerüstet, pumpte die Feuerwehr die ätzende Flüssigkeit ab und nahm Restmengen mit Chemikalienbinder auf.
Am Sonntagmorgen kam es kurz vor 7 Uhr in einem Industriebetrieb in der Rheinallee zu einem Produktaustritt von rund 600 Kilogramm 96-prozentiger Schwefelsäure. Die Schwefelsäure lief in eine so genannte Tanktasse, einen flüssigkeitsdichten Betonbehälter unter dem Lagerbehälter, der bei einer solchen Havarie Schlimmeres verhindern soll. Die Feuerwehrkräfte leiteten nach ihrem Eintreffen zunächst eine umfassende Lageerkundung ein. Dabei sowie zum Abpumpen der ätzenden Flüssigkeit kamen mehrere Trupps in Chemikalienschutzanzügen zum Einsatz. Zudem wurden Schadstoffmessungen in der näheren Umgebung durchgeführt.
Der Produktaustritt an einem Lagerbehälter für Schwefelsäure wurde durch Mitarbeiter des Industriebetriebes festgestellt. Als Erstmaßnahme wurde ein Ventil am Tankboden geschlossen, was einen weiteren Austritt des Stoffes verhinderte.
Der Betreiber stellte Pumpen und Kunststoffbehälter – so genannte IBCs – bereit, so dass die Schwefelsäure relativ schnell aus der Tanktasse abgepumpt werden konnte. Eine geringe in der Tanktasse verbliebene Restmenge wurde mit einem speziellen Chemikalienbinder gebunden, welcher über das Transport-Unfall-Informations- und Hilfeleistungssystem der Chemischen Industrie (TUIS) angefordert worden war. Die Werkfeuerwehr Böhringer Ingelheim stellte diesen an der Einsatzstelle zur Verfügung. Ebenso konnten Fachberater der Werkfeuerwehr vor Ort wertvolle Tipps zum Umgang mit Schwefelsäure geben. Auch die Feuerwehr Wiesbaden brachte Chemikalienbinder nach Mainz.
Durch die Dämpfe der Schwefelsäure wurden vier Mitarbeiter leicht verletzt, sie wurden durch den Rettungsdienst in Mainzer Krankenhäuser eingeliefert. Die Untersuchungen ergaben glücklicherweise, dass es sich lediglich um leichte Reizungen der Augen und der Atemwege handelte. Alle vier durften das Krankenhaus anschließend wieder verlassen.
Während des gesamten Einsatzes stellte die Feuerwehr mit ihren Mitteln an keiner Stelle erhöhte Schadstoffkonzentrationen fest, es bestand also zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung. Die Feuerwehr Mainz war bis etwa 12 Uhr mit einem Großaufgebot in der Rheinallee im Einsatz. Die verwaisten Feuerwachen I und II wurden in dieser Zeit durch Kräfte der Freiwilligen Feuerwehren Bretzenheim und Stadt besetzt. Die Ursache für den Stoffaustritt ist derzeit noch unbekannt und wird durch das Gewerbeaufsichtsamt ermittelt. Auch über das Schadensausmaß kann nach Angaben der Feuerwehr derzeit noch keine Aussage getroffen werden.
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