(sst) Ein geländefähiges Löschfahrzeug mit 1.000 Liter Wassertank und einer zusätzlichen Tragkraftspritze darf die Freiwillige Feuerwehr Kostheim nun ihr Eigen nennen. Das schlagkräftige LF 10/6 löst das bisherige LF 16/12 der Wehr ab.
Ein LF 16/12 aus dem Jahre 1985 geht in Kostheim außer Dienst. Als Ersatz erhält die Wehr „nur“ ein LF 10/6. Das LF 16-TS von 1986 soll bald durch ein Mannschaftstransportfahrzeug ersetzt werden. So sieht es das Fahrzeugkonzept der Feuerwehr Wiesbaden vor, der den Fahrzeugpark bei den Freiwilligen Feuerwehren nach und nach besser an die örtlichen Gegebenheiten und Gefahrenpunkte anpassen soll.
Doch mit ihrem neuen, 11 Tonnen schweren Löschgruppenfahrzeug kann sich die Kostheimer Wehr sehen lassen. Das 220 PS starke LF 10/6 auf einem Mercedes Benz 1122 Atego-Fahrgestell bietet alles, was eine Freiwillige Feuerwehr im Einsatz braucht. Der Wassertank wurde von 600 Liter auf 1.000 Liter aufgestockt. So stehen mehr Wasserreserven zur Verfügung, bis eine Wasserversorgung über eine Wasserentnahmestelle, wie Hydranten oder ein offenes Gewässer, sichergestellt ist. Zusätzlich zu der eingebauten Fahrzeugpumpe ist eine Tragkraftspritze TFPN 10-1000 von Rosenbauer verladen. Sie kann über eine pneumatische Hebe- und Senkvorrichtung einfach entnommen werden. Auch alle zukünftigen Löschfahrzeuge bei den freiwilligen Feuerwehren sollen mit einer Tragkraftspritze versehen werden, um flexibler bei der Wasserentnahme zu sein. Der Lichtmast auf dem Fahrzeugdach kann ebenfalls pneumatisch ausgefahren werden. Die Steuerung der Fahrzeugpumpe, der Sondersignalanlage (Blaulicht und Martinshorn) und weiterer Fahrzeugkomponenten erfolgt über ein digitales Datenbussystem.
Die Beladung umfasst alle nötigen Gerätschaften zur Brandbekämpfung und der technischen Hilfeleistung, wie Industriesauger, Tauchpumpe, Motorsäge und Materialien zur Verkehrsabsicherung. Bei der Schnellangriffseinrichtung musste auf ein formstabilen Schlauch verzichtet werden. Aus Platzgründen ist hier nur ein in Buchten gelegter C-Schlauch verladen.
Das rund 55.000 Euro teure Allrad-Fahrgestell mit Single-Bereifung und zuschaltbarer Hinterachs- und Vorderachssperre wurde vom Land Hessen beschafft. Der AluFire 3-Aufbau stammt von der Firma Iveco Magirus Brandschutztechnik in Ulm (Baden-Württemberg). Die Stadt Wiesbaden kostete das Fahrzeug mit Aufbau, Beladung und Beklebung insgesamt 169.000 Euro.
Auch bei der Beklebung des LF 10/6 wurde, wie bei dem Geräteanhänger für die Höhenrettung (FwA-SHRT), der Drehleiter DLA(K) 23-12 und den beiden TSF-W, die hessische Ausnahmegenehmigung zur Verbesserung der Wahrnehmung von Feuerwehrfahrzeugen genutzt. Diese ermöglicht eine Beklebung von Feuerwehrfahrzeugen nach der DIN 14502-3, die fluoreszierende und retroreflektierende Applikationen zur Verbesserung der Tages- und Nachtsichtbarkeit von Feuerwehrfahrzeugen empfiehlt. Von der Firma design112 in Runkel-Steeden bei Limburg wurde das Löschfahrzeug mit einer fluoreszierenden Tagesleuchtfolie versehen. Neben der bereits üblichen Konturmarkierung, wurde das Heck mit einer auffälligen Kontrastbeklebung aus rechts- und linksweisenden, retroreflektierenden Streifen in weiß beklebt.
Bei dem Brand in einer Kostheimer Tiefgarage im Mai konnte das Fahrzeug übrigens schon seine Fähigkeiten beweisen.
Links:
- FF-Kostheim: „Neues Löschfahrzeug für die Kostheimer Feuerwehr„
- design112: „Flächenbeklebung LF 10/6 Feuerwehr Wiesbaden„