Ein spektakulärer Verkehrsunfall sorgte am Dienstag für eine stundenlange Sperrung der B417 zwischen Wiesbaden und Taunusstein. Zwei Frauen wurden dabei lebensgefährlich verletzt, von denen eine mit einem Rettungshubschrauber in ein Krankenhaus gebracht wurde. Zuvor war die Feuerwehr über eine Stunde lang beschäftigt, sie aus ihrem Fahrzeug zu befreien.
Was mit einem Überholmanöver begann, endete am Dienstagnachmittag für zwei Frauen lebensgefährlich. Kurz nach 16:00 Uhr war ein 61-Jähriger mit seinem VW samt Anhänger auf der B417 in Richtung Taunusstein unterwegs. Beim Überholen auf der linken von zwei Richtungsfahrspuren geriet er in den Gegenverkehr und prallte seitlich versetzt gegen einen entgegenkommendes Ford Cabrio. Durch die Wucht des Zusammenstoßes hob der Ford KA ab und flog durch die Luft – das linke Vorderrad und der Motorblock wurden aus dem Auto gerissen.
Der Ford KA blieb schließlich entgegen der Fahrrichtung auf der Straße stehen. Ein nachfolgender Audi konnte nicht mehr rechtzeitig bremsen und krachte frontal gegen den Ford. Der herausgerissene Motorblock krachte auf den zuvor überholten Skoda. Das herumfliegende Rad traf glücklicherweise niemanden.
Ein wüstes Bild ergab sich den Einsatzkräften von Feuerwehr und Rettungsdienst, als sie an der Einsatzstelle eintrafen. Die 22-jährige Fahrerin konnte schnell in ein Krankenhaus gebracht werden – Sie wurde lebensgefährlich verletzt, aber nicht in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Die 56-jährige Audi-Fahrerin hingegen musste von der Berufsfeuerwehr Wiesbaden rund eine Stunde lang mit hydraulischem Rettungsgerät aus ihrem Fahrzeug befreit werden. Zunächst schafften die Retter eine „große Seitenöffnung“. Da das für eine schonende Rettung aber nicht ausreichte, musste noch das Dach umgeklappt und die Rückenlehne des Fahrersitzes durchtrennt werden.
Mit dem Rettungshubschrauber „Christoph 23“ aus Koblenz wurde die lebensgefährlich verletze Audifahrerin in die Uniklinik Mainz geflogen. Der Unfallverursacher und die Insassen des Skoda kamen glücklicherweise mit einem Schrecken davon. Durch die Freiwillige Feuerwehr Taunusstein-Wehen und ein weiteres Löschfahrzeug der Berufsfeuerwehr wurden die Kräfte vor Ort unterstützt und großflächig ausgelaufener Kraftstoff abgestreut. Um die zwei Rettungswagen und zwei Notärzte zu koordinieren, kam auch die Technische Einsatzleitung Rettungsdienst zum Einsatz.
Für die Rettungsarbeiten und die Unfallaufnahme blieb die B417 zwischen Fischzucht und Platte bis in die Abendstunden voll gesperrt. Die Beleuchtungsgruppe des THW leuchtete die Unfallstelle für den Sachverständigen aus. Vor allem im abendlichen Feierabendverkehr kam es dadurch zu erheblichen Behinderungen.
Unfallverursacher unter Alkohleinfluss
[Update – 5. September 2012, 15:00 Uhr] Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, stand der 61-jährige Unfallverursacher unter Alkoholeinfluss. Ein Alkoholtest ergab einen Wert von über 1,8 Promille, worauf eine Blutentnahme angeordnet und der Führerschein des 61-Jährigen sichergestellt wurde. Der wohnsitzlose Pole wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft festgenommen und in das Polizeigewahrsam verbracht. Er soll noch am Mittwoch einen Haftrichter vorgeführt werden.
Entgegen der ersten Aussagen der Polizei am Unfallort, krachte nicht der Motorblock sondern der herumfliegende Reifen mit voller Wucht gegen die Windschutzscheibe und das Fahrzeugdach der 50-jährigen Skodafahrerin. Nach einer ersten Schätzung entstand an den vier Fahrzeugen ein Gesamtschaden von rund 51.000 Euro. Die B 417 war im Bereich der Unfallstelle noch bis gegen 23:30 Uhr voll gesperrt.
Polizei sucht tatsächlichen Fahrer
[Update 2 – 5. September 2012, 23:00 Uhr] Wie die Polizei am Mittwochabend mitteilte, wurde der zunächst als Fahrer angenommene 61-jährige Pole im Laufe des heutigen Tages wieder auf freien Fuß gesetzt, da sich in seiner Vernehmung Zweifel ergeben haben, dass er den unfallverursachenden Pkw tatsächlich gefahren ist.
Daher bittet die Polizei um Mitteilung von Zeugen, die Angaben darüber machen können, wer den Unfallwagen, einen schwarzen VW Golf, gefahren hat, bzw. aus diesem nach dem Unfall ausgestiegen ist. Diesbezügliche Hinweise nimmt das 1. Polizeirevier unter der Telefonnummer (0611) 345-2140 entgegen.
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