Wenn bei einer Personenrettung die Drehleiter oder ein Gelenkmast nicht mehr ausreicht, kommt die Rettung aus der Luft. Höhenretter der Feuerwehr Wiesbaden können zusammen mit der Polizeihubschrauberstaffel Hessen Personen aus exponierten Lagen retten. Zweimal im Jahr üben Feuerwehr und Polizei gemeinsam.
Ein Heißluftballon verfängt sich Anfang Mai bei Wiesbach im Landkreis Marburg-Biedenkopf in einem Telefonmast. Da die Drehleiter der Feuerwehr für eine Rettung der zwei Ballonfahrer nicht ausreicht, kommen Höhenretter der Wiesbadener Berufsfeuerwehr mit einem Polizeihubschrauber zur Hilfe. Ein außergewöhnlicher Einsatz, der trotzdem regelmäßig trainiert wird.
Eine solche Übung fand am Mittwoch an einem Ladekran der Firma Dyckerhoff statt. Zwei Arbeiter sind auf einem Kran auf dem Werkgelände verunglückt. Eine Person fiel vom 40 Meter hohen Kran und liegt in zwölf Meter Höhe auf einem Rüttler. Die zweite Person hängt noch im Steigschutzsystem an der Kranspitze.
Die Höhenretter der Berufsfeuerwehr Wiesbaden eilen den Verletzten zur Hilfe. Die speziell ausgebildeten Feuerwehrmänner Klettern auf den Ladekran. Ein Retter seilt sich zu dem ersten Verletzten auf den Rüttler ab, während die Kollegen am Boden eine Schleifkorbtrage an einem Schrägseil befestigen. Mit dieser wird der Arbeiter dann behutsam zu Boden gelassen.
Der zweite Verletzte an der Spitze des Krans kann nur über die Luft gerettet werden. Ein Höhenretter befindet sich bereits in einem Eurocopter 145 der hessischen Polizeihubschrauber- staffel. Rund zehn Minuten braucht der Hubschrauber vom Fliegerhorst in Egelsbach bis nach Wiesbaden. Ein anderer Höhenretter ist bereits über den Kran zum verletzten Arbeiter geklettert. Vom Hubschrauber aus wird auch der Luftretter auf den Kran abgeseilt. Mit Gurtzeug gesichert, wird der Verletzte zum Hubschrauber hochgezogen und zur nahegelegenen Feuerwache 2 geflogen.
Seit 2002 arbeitet die Wiesbadener Höhenrettungsgruppe mit der Hubschrauberstaffel der hessischen Polizei zusammen. Nach dem Oder-Hochwasser, bei dem zahlreiche Personen über Hubschrauber aus den überfluteten Gebieten gerettet werden musste, wurde die Zusammenarbeit initiiert, um auch aus der Luft qualifiziert helfen zu können. Die ausgebildeten Höhenretter der Berufsfeuerwehr werden daher auch zu Luftrettern ausgebildet. Zweimal jährlich üben Polizei und Feuerwehr gemeinsam für den Ernstfall.
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