Der Prototyp eines neu konzipierten Hilfeleistungs- löschbootes wurde am Samstag in Gernsheim getauft. Es entspringt einem gemeinsamen Projekt der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz. Aus diesem Grund veranstaltete die Feuerwehr Gernsheim an diesem Wochenende auch ein Fachsymposium zur “Gefahrenabwehr auf dem Rhein” und ein gut besuchtes Hafenfest.
Zur “Verbesserung der nichtpolizeilichen Gefahrenabwehr auf dem Rhein” erarbeiteten die Länder Hessen und Rheinland-Pfalz in einem gemeinsamen Projekt ein neues Feuerwehrbootskonzept. Die Länder verpflichteten sich 2009, mittelfristig die neu konzipierten Hilfeleistungslöschboote an festgelegten Standorten vorzuhalten. Beide Länder waren sich im Vorfeld einig geworden, dass diese Boote so ausgelegt werden müssen, dass für ihren Betrieb neben dem Sportbootführerschein, dem Schiffsfunkzeugnis und dem Radar-Fahrpatent keine weitere Ausbildung notwendig werden darf, da ein aufwendiges Rheinschifffahrtspatent durch Angehörige der Freiwilligen Feuerwehren nicht zu erbringen ist.
Am Samstag wurde der Prototyp des Hilfeleistungslöchbootes (HLB) an die Feuerwehr Gernsheim übergeben. ”Wir sehen hier den vorläufigen Höhepunkt eines gemeinsamen Projekts zur Verbesserung der Gefahrenabwehr auf dem Rhein der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz“, erklärte der hessische Innenminister Boris Rhein bei strahlendem Sonnenschein vor zahlreichen Ehrengästen und interessierten Bürgern. Seine Ehefrau Tanja Raab-Rhein taufte das Boot im Gernsheimer Hafen auf den Namen “Hecht”.
Das 1,2 Millionen Euro teure „Hilfeleistungslöschboot“ (HLB) ist rund 15 Meter lang und fünf Meter breit, neben den drei Besatzungsmitgliedern kann es eine Feuerwehrstaffel mit sechs Einsatzkräften aufnehmen. Mit einer Höchstgeschwindigkeit von etwa 40 km/h soll es innerhalb von 35 Minuten nach der Alarmierung jeden Punkt des jeweiligen Einsatzgebiets erreichen können, um Menschenrettung, Brandbekämpfung oder Hilfeleistungen durchführen zu können.
Die HLB sollen mittelfristig die vier auf rheinland-pfälzischer Seite in Germersheim, Bingen, St. Goarshausen und Remagen und auf hessischer Seite in Wiesbaden stationierten Feuerwehrmehrzweckfähren ablösen. „Die Feuerwehrfähren haben mit gut 50 Jahren ein Alter erreicht, bei dem man sich über Ersatz Gedanken machen muss“, sagten der ehemalige Innenminister Volker Bouffier und der rheinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch bei der Unterzeichnung der Verwaltungsvereinbarung im August 2009 übereinstimmend.
Bereits am Freitag fand in der Stadthalle Gernsheim ein Fachsymposium „Gefahrenabwehr auf dem Rhein“ statt, bei dem die Verantwortlichen beider Bundesländer das Projekt vorstellten. Dazu berichteten namhafte Referenten der Bundeswasserstraßen-Verwaltung, der Wasserschutzpolizei und der Brandschutzbehörden aus dem Einsatzalltag bei Havarien auf dem Rhein.
Ein Hafenfest für Groß und Klein fand am Sonntag auf der Gernsheimer Hafenspitze statt. Neben zahlreichen Aktionen und Vorführungen konnten neben dem HLB Hecht auch die Feuerlöschboote aus Wiesbaden und Mannheim, Boote der Polizei und des Wasser- und Schiffsfahrtsamtes sowie die Fahrzeuge und Ausrüstung der DLRG, des Deutschen Roten Kreuzes und der Deichmeisterei Biebesheim besichtigt werden.
Links:
- Feuerwehr Gernsheim: “Technische Daten zum Hilfeleistungslöschboot“
- Feuerwehr Gernsheim: “Projektbeschreibung“
- Faltblatt HMdI: “Hilfeleistungslöschboot Hecht“
- Pressemitteilung HMdI: “Hessen und Rheinland-Pfalz sorgen gemeinsam für mehr Sicherheit auf dem Rhein“