(me) Am vergangenen Freitag wurde auf dem Flughafen Frankfurt-Hahn das größte Löschflugzeug der Welt vorgestellt. Die umgebaute Boing 747 kann siebenmal soviel Wasser aufnehmen, wie herkömmliche Löschflugzeuge. Aber der Löschgigant bietet weitere Vorteile bei der Waldbrandbekämpfung.
Derzeit wüten im europäischen Mittelmeerraum wieder verheerende Waldbrände, bei denen wie so oft auch Feuerwehrleute ums Leben kamen. Allein in Australien starben in diesem Jahr bisher mehr als 170 Menschen bei Buschbränden. So wird bei Wald- und Buschbränden immer mehr auf Unterstützung aus der Luft gebaut. Doch auch der Einsatz von Löschflugzeugen ist riskant: Die Piloten müssen mehrmals knapp über das Feuer hinweg fliegen, um das Löschmittel überhaupt effektiv zum Einsatz zu bringen.
Die zehn Behälter im Flugzeug fassen zusammen 77.600 Liter Wasser oder andere Löschmittel. Damit kann der Supertanker das Siebenfache eines üblichen Löschflugzeugs leisten. Die Tanks müssen jedoch nicht in einem Abwurf geleert werden, sondern können in frei wählbaren Intervallen, zum Beispiel an völlig unterschiedlichen Einsatzstellen, abgeworfen werden. Dabei ist man nicht Tageszeitgebunden. Gerade nachts, wenn die Brandbekämpfung am Einfachsten ist, kann das Löschflugzeug dank GPS und modernsten Nachtsichtgeräten seinen Löschauftrag problemlos erfüllen.
Ein Einsatz der Maschine sei jedoch gut überlegt. Mit rund drei Millionen Dollar Mietkosten pro Monat bei 80 bis 100 Einsatzstunden ist der Evergreen Supertanker „vielleicht nicht der günstigste, aber der wohl effektivste Weg der Brandbekämpfung“, wie Sam White, Vizepräsident von Evergreen International Aviation, bei der Pressekonferenz sein Projekt beschreibt.
Mit der Demonstration in Deutschland will Evergreen International zusammen mit seinem europäischen Partner ‚Aircharter‘ für seinen Supertanker werben. Johann Georg Goldammer vom ‚Global Fire Monitoring Center‘ (GFMC) in Freiburg sieht im Supertanker eine große Chance. Denn gerade in solchen Situationen, wie sie derzeit im Mittelmeerraum herrschen, werden alle nationalen Ressourcen im eigenen Land benötigt. Da wird interkontinentale Hilfe unverzichtbar, die beispielsweise durch den Supertanker geleistet werden könnte.
Ob das größte Löschflugzeug der Welt in Europa zum Einsatz kommen wird oder weitere Supertanker gebaut werden ist dennoch weiter unklar. Das GMFC in Freiburg konzentriert sich daher weiterhin, die internationale Zusammenarbeit bei Großbränden zu fördern und gemeinsame Konzepte zu entwickeln.