Am Montag wurde das hessenweite Verkehrssicherheitsprogramm „Sichere Landstraße 2012“ vorgestellt. Hessen setzt in diesem Jahr im Rahmen der Verkehrssicherheitsarbeit mit verstärkten Kontrollen den Fokus auf die Bekämpfung der Hauptunfallursachen auf Landstraßen. Insgesamt 30.633 Verkehrsunfälle ereigneten sich im vergangenen Jahr auf Hessens Landstraßen. Bei 136 dieser Verkehrsunfälle wurden 154 Menschen getötet, während 1.639 Unfälle 2.186 schwer verletzte und 4.315 Unfälle 6.983 leicht verletzte Personen forderten.
„Das Risiko bei einem Verkehrsunfall tödlich zu verunglücken, ist auf Landstraßen fast fünfmal so hoch wie auf anderen Straßen. Die meisten Verkehrsteilnehmer unterschätzen diese Gefahr“, so Staatssekretär Werner Koch bei der Vorstellung der Konzeption. Und weiter: „Um die Anzahl der Verkehrsopfer nachhaltig zu senken, ist es notwendig, die polizeilichen Maßnahmen zu bündeln und auf Bereiche zu lenken, bei denen die größten Potentiale anzunehmen sind.“
Häufig verursachen unvorhergesehene Situationen, wie Gegenverkehr hinter einer Kuppe, Wildwechsel in der Dämmerung oder Dunkelheit, einbiegende Fahrzeuge, schlechte oder rutschige Fahrbahnen die Unfälle. Besonders risikoreich sind unübersichtliche Einmündungen, scharfe Kurven und wechselnde Lichtverhältnisse insbesondere auf Alleen und in Waldstücken. Hinzu kommen die vielen unterschiedlichen Nutzer der Landstraßen mit ihren jeweils stark differierenden Geschwindigkeiten, wie Fußgänger, land- oder forstwirtschaftliche Fahrzeuge, Lkw bis hin zu sportlich fahrenden oder risikobereit überholenden Autofahrern.
„Im Rahmen der heutigen Auftaktveranstaltung beim Polizeipräsidium Mittelhessen steht deshalb die überhöhte Geschwindigkeit als Hauptunfallursache im Mittelpunkt unserer Bemühungen“, erklärt Staatssekretär Koch.
So war bei 46 Verkehrsunfällen mit tödlichem Ausgang auf Landstraßen nicht angepasste Geschwindigkeit die Unfallursache, darunter sogar neun Mal mit gleichzeitiger Überschreitung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit. So ist nicht angepasstes Tempo mit 33 Prozent die Hauptursache der tödlich ausgehenden Unfälle.
Mit der heute beginnenden Verkehrssicherheitsaktion beabsichtigt die Polizei Hessen, den Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmern die Hauptunfallursache Geschwindigkeit verstärkt ins Bewusstsein zu rufen, um Unfälle mit schweren Folgen zu reduzieren. Dazu gibt sie im Lauf des Tages via Rundfunk insgesamt 14 Messstellen bekannt, die aktuell die Geschwindigkeit überwachen. In Kooperation mit den Medien wird dabei erklärt, weshalb diese Kontrollen dort jeweils stattfinden.
So wählte die Polizei für die Auftaktveranstaltung einen Parkplatz auf der B 49, zwischen den Anschlussstellen Niederbiel und Leun, weil sich auf dieser Strecke in den letzten vier Jahren 83 Verkehrsunfälle ereigneten. Zwei Menschen ließen dabei ihr Leben, 13 Opfer erlitten schwere und 23 Opfer leichte Verletzungen.
Bei den Anhaltekontrollen informieren die Ordnungshüter die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer über die Risiken von zu hoher Geschwindigkeit in dem jeweiligen Streckenabschnitt.
Neben dem Tempo bilden Wildunfälle sowie Alkohol und Drogen weitere Schwerpunkte der Offensive „Sichere Landstraße 2012“. Dabei richtet die Polizei ihre Aufmerksamkeit auf die Risikogruppen Kradfahrer und junge Fahrer. Zudem nehmen die Ordnungshüter die Generation 65Plus sowie den gewerbliche Güter- und Personenverkehr besonders unter die Lupe.
„Ich bin mir sicher, dass wir mit der Aktion „Sichere Landstraße 2012“ zu einer Verringerung der Verkehrsunfälle mit schweren Folgen beitragen können“, so Staatssekretär Werner Koch abschließend.
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