(me) Das Sturmtief Xynthia verursachte in ganz Westeuropa teils große Schäden und forderte Menschenleben. Auch wenn die Feuerwehren in Wiesbaden über sechs Stunden komplett im Einsatz waren, kam es zum Glück zu keinen ernsthaft Verletzten. Über 350 Einsätze waren abzuarbeiten – sogar der Funkverkehr musste umgestaltet werden.
Der Deutsche Wetterdienst hatte bereits am Freitag vor den orkanartigen Böen gewarnt. Am Sonntag gegen 13 Uhr war es dann so weit: Das Tief „Xynthia“ startete seinen Angriff auf Bäume, Dächer und allem, was nicht bombenfest im Boden verankert war. Die Zahl der Notrufe stieg so stark an, dass kurz nach 14 Uhr sämtliche Freiwillige Feuerwehren im Stadtgebiet und die dienstfreien Beamten der Berufsfeuerwehr alarmiert wurden.
Es folgten die Höhenrettungsgruppe, die auch am St. Josefs Hospital tätig werden musste, und das Technische Hilfswerk. Die ersten Stunden herrschte quasi ununterbrochen Funkverkehr. Die Disponenten in der Leitstelle ordneten die Einsatzstellen nach Dringlichkeit und sendeten Fahrzeug für Fahrzeug zu umgestürzten Bäumen oder losen Dachteilen im gesamten Stadtgebiet.
Da nahezu alle verfügbaren Fahrzeuge unterwegs waren, wurden die Fahrzeuge der Berufsfeuerwehr über den Funkkanal des Rettungsdienstes disponiert, während die restlichen Einheiten auf dem gewohnten Kanal blieben. Bis 20 Uhr waren 375 Einsatzkräfte mit 100 Fahrzeugen unterwegs. Erst danach entspannte sich die Lage allmählich.
Von rund 350 Einsätzen berichtet die Stadt Wiesbaden in ihrer Pressemitteilung. Dazu kommen wohl noch die zahlreichen „Eigeneinsätze“, die Feuerwehren in Eigenarbeit bearbeitet haben, weil sie beispielsweise von Nachbarn auf weitere Sturmschäden aufmerksam gemacht wurden.
Zur Verpflegung der Einsatzkräfte stellte der ASB für 20 Uhr eine Versorgung auf den Feuerwachen 1 und 2 bereit, zu denen die Einheiten dann zugeteilt wurden. Einige Feuerwehren waren jedoch noch bis in die Nacht unterwegs.
Zusätzlich zu den Sturmeinsätzen senkte sich der Standstreifen der A3 am Wiesbadener Kreuz auf rund 20 Metern ab, sodass sich ein 60 Zentimeter tiefer Krater bildete. Außerdem drohte die Lärmschutzwand umzukippen. Eine Fachfirma, das THW und eine Drehleiter sicherten die Wand. Die Ursache für die Fahrbahnabsenkung ist derzeit noch unklar.
Am Montag gab es dann nur noch vereinzelte Fälle von umgestürzten Bäumen, bei denen die Berufsfeuerwehr tätig wurde. Die Aufräumarbeiten werden wohl noch einige Tage andauern. Entspannt hat sich die Lage auch am Rhein. Hier ist der Pegel inzwischen soweit stabil, dass die erste Warnstufe noch nicht erreicht wurde.
Links:
- Wiesbadener Kurier: „Tief „Xynthia“: Kind und Rentner sterben – Bahnverkehr auch am Montag gestört„
- Wiesbadener Kurier: „Autobahn A3 am Wiesbadener Kreuz senkt sich um zweieinhalb Meter„
- HR-Online: „Orkan-Bilanz: 7.400 Einsätze wegen Xynthia„