(me) Seit Tagen hatte der Deutsche Wetterdienst vor dem Orkan gewarnt. Die Feuerwehren waren auf das Schlimmste vorbereitet und hatten in vielen Städten ihr Personal verstärkt. In Wiesbaden sorgte „Kyrill“ zwar nicht für derart starke Schäden, wie in anderen Gebieten Deutschlands, aber dennoch gab es am späten Abend einiges zu tun für die Berufsfeuerwehr und viele Freiwillige Feuerwehren.
Doch noch bevor es zu den vielen Einsätzen bedingt durch Sturmschäden kam, musste die Berufsfeuerwehr zu einem Unglück auf den Bahngleisen zwischen Wiesbaden-Ost und Mainz-Kastel ausrücken. Wie die Bundespolizei mitteilte, hielten sich 2 Jugendliche auf den Gleisen auf, als eine S-Bahn sich näherte. Sie ignorierten offenbar das Alarmsignal und auch die Notbremsung des Lokführers konnte nicht mehr den gewünschten Erfolg bringen. Der 16-jährige konnte vom Notarzt nicht mehr reanimiert werden und der 10-jährige Freund war, vermutlich unter Schock, leicht verletzt abgehauen. Der 10-jährige Junge konnte aber gefunden und seinen Eltern übergeben werden – er befindet sich in psychologischer Behandlung.
Zu Sturmschäden kam es dann aber auch schon am frühen Nachmittag. In Sonnenberg stürzte ein Baum um und begrub einen PKW unter sich, in dem sich noch eine Frau befand. Die Berufsfeuerwehr konnte die unverletzte Frau zum Glück schnell befreien und entfernte den Baum von der Straße. Ab 21:00 Uhr wurden immer mehr Freiwillige Feuerwehren zu umgestürzten Bäumen, abgeknickten Ästen oder anderen Gefahren durch den Orkan alarmiert. In Naurod traf ein Baum eine Stromleitung, die unter dem Gewicht riss. Die FF-Naurod sicherte die Gefahrenstelle bis zum Eintreffen der ESWE. Die Lage spitzte sich zu, als in der Rheinstraße das Gerüst, das derzeit an der Werner-von-Siemens-Schule angebracht ist, in 20 Metern Höhe unter dem Wind abknickte und auf die Straße zu stürzen drohte. Die Berufsfeuerwehr war mit diversen Kräften der Wache1, dem Kranwagen der Wache2 und der Höhenrettungsgruppe vor Ort. Die Höhenretter sicherten, zusammen mit dem Kran, die losen Gerüstteile bis die Gerüstteile gegen 3:00 Uhr von der Gerüstbaufirma demontiert werden konnten. Durch den intensiven Personalaufwand bei diesem Einsatz kamen im Innenstadtgebiet vor allem die FF-Dotzheim und FF-Stadtmitte zum Einsatz.
Die FF-Stadtmitte kam beispielsweise in der Geisbergstraße zum Einsatz, wo ein Baum und eine Straßenlaterne auf einen Kleintransporter gestürzt waren. Auch hier arbeiteten die freiwilligen Kräfte mit der Berufsfeuerwehr und der ESWE Hand in Hand.
Anders wären die vielen Einsätze nicht zu bewältigen gewesen.
[update 21.01.07]
Auch Tage nach dem Orkan muss die Feuerwehr in Wiesbaden noch oft ausrücken um instabile Bäume zu sichern. Durch anhaltende Sturmböen geben geschädigte Bäume nach und die Gefahr von herabstürzenden Ästen ist nach wie vor groß.
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