Am Dienstag wurde die erste Notrufsäule mit integriertem Defibrillator auf dem Platz vor dem Mainzer Hauptbahnhof in Betrieb genommen. Das Deutsche Rote Kreuz führte vor Ort den Einsatz eines Defibrillators vor. Mit dabei: der Sozial- und Gesundheitsdezernent der Stadt Mainz, Kurt Merkator, das Vorstandsmitglied der Stadtwerke Mainz AG, Detlev Höhne, der Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Mainz – Bingen e. V., Frank Panschar, der Geschäftsführer des DRK-Rettungsdienstes Rhein – Nahe gGmbH, Jörg Steinheimer und der Geschäftsführer der Castellan AG, Hans-Georg Castellan.
„Die Stadt Mainz hat ein gut funktionierendes Rettungswesen mit vier Rettungswachen. Die Errichtung von Notrufsäulen stellt eine wichtige Ergänzung dieses Rettungssystems dar“, stellt Gesundheitsdezernent Kurt Merkator fest. Er dankte der Stadtwerke Mainz AG, die für die Finanzierung der ersten Notrufsäule mit integriertem Defibrillator auf dem Bahnhofsplatz in der Nähe der Haltestellen des Öffentlichen Personennahverkehrs gewonnen werden konnte, und dem Kooperationspartner DRK. Detlev Höhne: „Wir halten die zusätzlichen Notrufsäulen für sehr sinnvoll und haben uns daher gerne finanziell engagiert. Auch wenn ich persönlich natürlich hoffe, dass dieser Notruf und der Defibrillator möglichst nie oder nur selten benötigt werden.“
Ein Beschluss des Mainzer Stadtrates sieht vor, dass die flächendeckende Versorgung mit Notrufsäulen durch Sponsoring finanziert werden soll. Im Juni wird das Sozialdezernat eine Veranstaltung für weitere interessierte Sponsoren durchführen. „Denn die Stadt Mainz verfolgt mit ihrem Konzept die vollständige Abdeckung der hoch frequentierten Fußgängerzonen zwischen Hauptbahnhof und Rathaus“, so Dezernent Merkator. In der ersten Phase sollen sieben Notrufsäulen mit Defibrillator an den folgenden Standorten errichtet werden: Bahnhofplatz, Bahnhofstraße, Neubrunnenplatz, Römerpassage/Kolpingplatz, Stadthausstraße/Schusterstraße, Am Brand, Rathausplatz.
Doch weshalb ist die Ergänzung des bestehenden Rettungswesens durch Notrufsäulen mit integriertem Defibrillator überhaupt notwendig? Jeden Tag sterben nach Angaben der Björn Steiger Stiftung 274 Menschen in Deutschland am plötzlichen Herzversagen. „Der Betroffene hat in der Regel nur dann die Chance auf ein schadensfreies Überleben, wenn mit der Herzdruckmassage und der Anwendung eines Defibrillators innerhalb der ersten drei bis fünf Minuten begonnen wird. Mit jeder Minute, die nach Eintritt des Herzstillstandes vergeht, sinkt die Überlebenswahrscheinlichkeit um zehn Prozent“, wissen der Geschäftsführer des DRK Kreisverbandes Mainz-Bingen e. V., Frank Panschar, und der Leiter des DRK-Rettungsdienstes Rhein-Nahe gGmbH, Jörg Steinheimer. Nach einem Notruf bei der Rettungsleitstelle trifft der Rettungswagen im günstigsten Fall nach drei bis fünf Minuten ein. In der Regel vergehen acht bis zehn Minuten. In diesem Zeitraum kann von einer nicht mehr behebbaren Hirnschädigung ausgegangen werden und nach zehn Minuten ohne Reanimation tritt in der Regel der Tod ein.
Die Reaktivierung der Herztätigkeit soll also innerhalb von drei bis fünf Minuten nach Eintritt des Herzstillstandes erfolgen. Der Einsatzradius des Defibrillators ist also begrenzt: Denn in dieser Zeit hat der Helfer den Puls zu kontrollieren, die Rettungsleitstelle über den Notrufknopf zu kontaktieren, den Unfall zu schildern, den Defibrillator aus der Säule zu entnehmen, zum Notfallpatienten zu eilen und die Wiederbelebung per Defibrillator vorzunehmen.
„Daher ist es mit der Aufstellung einer Notrufsäule alleine nicht getan“, weiß Dezernent Merkator. Erfahrungen in anderen Städten haben gezeigt, dass medizinische Laien nur dann einen Defibrillator einsetzen, wenn sie in der Anwendung unterwiesen wurden. Die Stadt Mainz strebt daher an, dass möglichst viele Personen im Umfeld der Notrufsäulen für eine Schulung im Umgang mit dem Defibrillator gewonnen werden. Die Schulungen führt das Deutsche Rote Kreuz, der Kooperationspartner dieses städtischen Projektes durch.
Ergänzend zu den Notrufsäulen in den Fußgängerzonen werden die Defibrillationsgeräte, die sich in Arztpraxen, Geschäften und sonstigen Einrichtungen befinden, aufgelistet und auf der Internetseite der Stadt Mainz veröffentlicht.
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