(me) Am 11. März konnten der ASB Wiesbaden und der ASB Kassel auf dem Schloßplatz eine ganz besondere Fahrzeugeinweihung feiern. Die Ortsverbände stellten jeweils einen neuen Baby-Notarztwagen („Baby-NAW“) in Dienst. Von dieser Art Spezialfahrzeug gibt es in Hessen bisher nur fünf Stück.
Versammelt hatte sich die gesamte Prominenz des Rettungswesens und der Politik. Neben dem hessischen Minister für Arbeit, Familie und Gesundheit Jürgen Banzer, der Wiesbadener Gesundheitsdezernentin Rose-Lore Scholz und dem Leiter der Berufsfeuerwehr Harald Hagen, nutzten viele Angehörige der Hilfsorganisationen und der Politik die Gelegenheit, sich das neue Schmuckstück anzuschauen.
Notwendig war die Neubeschaffung auf jeden Fall. Der alte enge und dunkle Baby-NAW ist bereits über 10 Jahre alt und entspricht zudem nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik. Bei jedem der rund 200 Einsätze jährlich geht es schließlich um mehr als nur ein Leben.
Kommt es bei Neugeborenen zu Komplikationen, kann dabei der gesamte Lebensverlauf eines Menschen verändert werden, auch das Leben der Eltern wird durch die Entwicklung des Kindes erheblich beeinflusst. So will der ASB alles Erdenkliche machen, um den Babys die bestmögliche Versorgung zu garantieren.
Von der äußeren Bauweise ähnelt der Baby-NAW einem handelsüblichen Rettungswagen, doch viele Details machen den Baby-NAW besonders. Der Inkubator, in dem das Baby transportiert wird, ist seitlich zu Fahrtrichtung auf eine Trage befestigt. Dadurch können Ärzte während der Fahrt in Fahrtrichtung sitzend arbeiten und die Fliehkräfte wirken sich weniger auf den kleinen Patienten aus. Auch die Sondersignalanlage ist nicht, wie üblich, auf dem Dach, sondern im Kühlergrill angebracht. Auf diese Weise entsteht weniger Lärm im Fahrzeug, was das Baby ebenfalls entlastet.
Gekostet hat die Spezialanfertigung 200.000 Euro. Finanziert wurde die Anschaffung über verschiedene Wege: 50.000 Euro spendeten die Sparkassen aus den Erträgen des „PS-LOS-SPARENS“; weitere 80.000 Euro lieferten die Krankenkassen. Die entstandene Lücke von 70.000 Euro musste über Spenden gedeckt werden.
Stationiert ist das Fahrzeug an der HSK in Dotzheim. Dort kommen nicht nur die meisten Patienten hin, von dort stammt auch das Fachpersonal, bestehend aus einem Arzt und einer Pflegekraft. Im Einsatzfall wird ein Rettungswagen aus der Regelversorgung außer Dienst genommen und das Personal des RTW besetzt den Baby-NAW. Innerhalb von maximal zehn Minuten ist das Fahrzeug so einsatzbereit. Einsätze wird der Baby-NAW auch in den Nachbarkreisen fahren, wenn er dort benötigt wird.
Nachdem alle Gäste einen ausführlichen Einblick in den Baby-NAW und natürlich besonders in den 80.000 Euro teuren Inkubator bekommen haben, versorgte der Betreuungszug des Rheingau-Taunus-Kreises die Gäste noch mit Suppe aus deren nagelneuen Feldkochherd.