(me) Am Dienstagmorgen kam es in Eltville zu einem Lagerhallenbrand, der dutzende Feuerwehren bis in die Abendstunden beschäftigte. Eine rund 1600 m² große Halle brannte lichterloh und die Wasserversorgung drohte zusammenzubrechen. Da hauptsächlich Kunststoffe verbrannten, entwickelte sich eine giftige Rauchwolke, die über 200 Meter in den Himmel ragte.
Gegen 9:15 Uhr wurde die Freiwillige Feuerwehr Eltville zu dem Industriebetrieb geordert. Vermutlich an einem Arbeitsplatz für Kunststoffverpackungen war ein Feuer ausgebrochen und breitete sich rasch aus. Nur wenige Minuten später schlagen bereits Flammen aus dem Gebäude. Fast aus dem gesamten Rheingau-Taunus-Kreis rollen Feuerwehrfahrzeuge an. Die Halle selbst ist zum Glück schnell geräumt.
Schon nach kurzer Zeit steht ein Hallentrakt in Vollbrand. Unzählige Mengen Kunststoffe und Maschinen brennen im Innern. Zu beiden Seiten befinden sich ebenfalls Lager- und Produktionsbereiche, die durch eine Brandmauer geschützt werden – doch die ist für eine Branddauer von 90 Minuten ausgelegt. Bereits in der Anfangsphase kämpfen zwei Drehleitern und ein Monitor gegen die Flammen.
Doch die Wasserversorgung droht zusammenzubrechen. Weitere B-Leitungen werden aus angrenzenden Bereichen gelegt und versorgen drei Drehleitern und mehrere C- und B-Rohre mit Wasser. Aus Wiesbaden kamen mittlerweile beide Großtanklöschfahrzeuge (GTLF), die mit ihrem riesigen Wassertank von 10.000 Litern die Wasserversorgung sicherstellen können. Zwischenzeitlich starten Messwagen, auch aus Wiesbaden, in die benachbarten Orte und messen die Luft auf gesundheitsgefährdende Stoffe.
Laut Polizei wurde hierbei auch eine nicht unbedenkliche Gefahrstoffkonzentration festgestellt, sodass die Bürger von Eltville den ganzen Tag aufgefordert wurden, ihre Fenster und Türen geschlossen zu halten. Auch ein Polizeihubschrauber erkundet die Lage aus der Luft. Er schaut wohin die 200 Meter hohe Rauchsäule zieht und damit, wo eventuell Bürger durch den Rauch gefährdet werden.
Trotz aller Bemühungen schlagen immer wieder hohe Flammen aus dem Gebäude. Auch an den Außenwänden zeigen sich gefährliche Risse – akute Einsturzgefahr! Für eine sichere Wasserversorgung muss Wasser aus dem Rhein zur Einsatzstelle gebracht werden. Hierzu werden das Wiesbadener Feuerlöschboot, die Werkfeuerwehr Infraserv und die Freiwilligen Feuerwehren Erbenheim und Rüdesheim eingesetzt.
Mit dem Löschboot können große Mengen Wasser aus dem Rhein gepumpt werden. Die zwei Schlauchwagen aus Erbenheim und Rüdesheim legen zwei fast zwei Kilometer lange B-Leitungen über die vielbefahrene B 42, die zeitweise gesperrt wurde. Die Werkfeuerwehr Infraserv ergänzt die Wasserversorgung mit einem F-Druckschlauch, womit zumindest das lokale Hydrantennetz wieder entlastet wird.
Am späten Mittag konnte mit vier Drehleitern und einem Monitor ein massiver Schaumangriff gestartet werden. So gelang es auch nach rund fünf Stunden „Feuer aus“ zu melden. Zur Versorgung mit Schaummittel rückten weitere Einsatzkräfte aus Wiesbaden mit dem AB-Schaum und dem AB-Atemschutz an. Von der Werkfeuerwehr Infraserv sowie dem Industriepark Höchst kamen riesige Schaummittelbehälter.
Auch über Nacht wird es wohl eine Brandwache geben. Die rund 250 Einsatzkräfte wurden auf einem angrenzenden Parkplatz von der SEG-Versorgung mit Speisen und Getränken verpflegt. Für die Eigensicherung war ebenfalls zahlreiche Kräfte des Rettungsdienstes vor Ort.
Für den späteren Teilabriss des ausgebrannten Gebäudeteils rückten THW und Baufahrzeuge an. Laut Polizei kann jedoch wohl erst am Donnerstag mit der Arbeit der Kriminalpolizei vor Ort begonnen werden. Die Brandwände hielten zum Glück nicht nur 90, sondern rund 300 Minuten stand, wodurch rund zwei drittel der Lagerhalle relativ glimpflich davon kamen.
Bei diesem Einsatz zeigte sich, wie gut und effizient die nachbarschaftliche Löschhilfe funktioniert. Die Zusammenarbeit zahlreicher, unterschiedlicher Wehren verlief durchweg positiv.