Kommentar: Mit der Drehleiter in den siebten Himmel – Ein Heiratsantrag wird zum viralen Hit

Kommentar von Heiko Hahnenstein,
Wiesbaden112-SocialMedia-Spezialist, Zugführer der Feuerwehr Köppern und Student an der Akademie für Marketing Kommunikation in Bad Vilbel.

Der Feuerwehrmann Michael O. aus Friedrichsdorf-Seulberg hat sich getraut. Seit dem 23. Dezember 2017 kursiert ein Video der Feuerwehr Friedrichsdorf-Seulberg (Hochtaunuskreis) im Internet, welches nicht nur Online auf große Begeisterung stößt. Die ersten TV-Sender und Redaktionen haben die Witterung schon unlängst aufgenommen.

Was war passiert: Im vorweihnachtlichen Trubel läd die Feuerwehr Friedrichsdorf Seulberg auf Ihrer Facebook-Seite ein Video hoch. Zu sehen ist der alarmierte Feuerwehrmann Michael O. Ein gewöhnlicher Einsatz denkt sich der Zuschauer, doch in der nächsten Aufnahme wird klar: Gewöhnlich ist dieser Einsatz nicht. Das Alltags-Shirt wird gegen ein feines Hemd mit Krawatte getauscht, die Persönliche Schutzausrüstung vorsichtig übergestreift und los geht’s. Im Feuerwehrhaus warten schon 20 Kameraden auf den wohl aufregendsten Einsatz in Michaels Feuerwehrlaufbahn.

Im Verbund rückt man mit zwei Löschfahrzeugen, einem Rettungswagen des Deutschen Roten Kreuz – seines Arbeitgebers, dem Einsatzleitwagen und der Drehleiter aus. Vor Ort brachte man schnell die Drehleiter in Stellung und der aufgeregte Feuerwehrmann steuert die Drehleiter zielgerichtet an das inzwischen geöffnete Wohnzimmerfenster seiner Freundin Julia.

Die sichtlich erschrockene junge Frau schaut ihren langjährigen Freund an, als er mit folgenden Worten den Antrag beginnt: „Ich bin zwar nicht immer perfekt, dass weißt du. Aber ich weiß das du genau die Perfekte für mich bist. Und deswegen möchte ich dich fragen, ob ich dich dein Leben lang mit Mettbrötchen versorgen darf und ob du meine Frau werden willst?…“

Überrannt von Ihren Emotionen und unter tosendem Applaus der anwesenden Kameraden, Freunden und Nachbarn antwortete sie mit „Ja“.

Vier Tage nach dem Upload dieses Videos kann man in Feuerwehrkreisen von einem Viralen-Hit sprechen. Weit über 300.000 Personen hat dieser Beitrag schon erreicht, 90.000 Minuten wurde es abgespielt und weitere 7.500 Reaktionen hat dieses Video hervorgerufen.

Nicht nur im Sozialen Netzwerk Facebook, sondern auch im Radio wurde darüber berichtet. Große Fernsehanstalten wie der Hessische Rundfunk und auch die BILD haben bei Feuerwehr-Pressesprecher Maximilian See schon angefragt. „Seit 11 Uhr heute Morgen steht das Telefon nicht mehr still.“, berichtet der 31-Jährige, der auch dem Wiesbaden112-Team angehört.

Warum wurde dieses Video so erfolgreich?

Eine Frage die nicht nur ich mir gestellt habe, sondern auch viele Feuerwehrkameraden aus ganz Deutschland. Bedenkt man, dass die Idee des „Drehleiter-Antrags“ nicht neu ist, sondern schon dutzende Male so oder so ähnlich durchgeführt wurde. War es das Zusammenspiel von Emotionen, dem richtigen Medium und dem perfekten Zeitpunkt? Dazu nehme ich am Ende noch Stellung. Vorher müssen wir uns noch eine sehr wichtige Frage dazu stellen.

Was hat dieser Hochzeitsantrag mit der Freiwilligen Feuerwehr zu tun?

Eine Menge! Dabei ist es zu hinterfragen, warum man eigentlich Mitglied in einer Freiwilligen Feuerwehr ist. Oft höre oder lese ich „Um Menschen zu helfen“. Aber wenn wir ehrlich zu uns sind, in wie vielen Prozent der Einsätze können wir sagen, dass wir einem Menschen geholfen oder gar gerettet haben? Ich würde behaupten unter 30.

Ist es nicht viel mehr die Kameradschaft, das Leben von Freundschaft, der Zusammenhalt und das Aufeinander verlassen können? Sind es nicht genau diese Gründe, warum wir gerne um vier Uhr Nachts bei – 4 Grad auf der Landstraße einen umgestürzten Baum beseitigen und auch noch ein müdes Lächeln auf den Lippen haben? Ist es nicht genau das Wissen, dass deine Kameraden dir auch privat Nachts um vier zur Seite stehen?

Wir verkörpern in einer immer mehr verrohenden Gesellschaft das Wort Team und sind darauf  zurecht auch mehr als Stolz. Warum tragen wir nicht genau das nach außen? Die Emotion, die Freundschaft und in gewisser Weise auch das „Held-Sein“.

Viele Facebookseiten von Feuerwehren sind übersäht mit trockenen Einsatzberichten und Fachsimpelei über Technik. Selbige Admins sind auch diejenigen, die sich Fragen, warum die Beitragslikes nie höher als zehn kommen.

Hierbei sei erwähnt, dass es sich um ein „Soziales Netzwerk“ handelt. Unsere Zielgruppe – egal ob zur Mitgliedergewinnung oder reiner Öffentlichkeitsarbeit – sind Menschen wie du und ich. Die gerne lachen, neugierig sind und euch nicht so steif kennen, wie eure Facebookseite.

Ein gerne zitierter Satz des ehem. SocialMedia Verantwortlichen von prosiebenSat1 Media ist folgender: „Es ist nicht die Seiten Reichweite die nicht stimmt, Euer Content ist einfach scheiße.“

Umgang mit Facebook-Trollen

Auch im Beispiel der Feuerwehr Seulberg findet man sie gerne wieder: Facebook-Trolle. User die an allem und jedem etwas zu nörgeln haben.

Im aktuellen Fall ermahnt ein User die Feuerwehr, dass die Nutzung von Sonderrechten ohne Einsatz strafbar ist. Ob das an dieser Stelle richtig ist, mag und möchte ich hier nicht bewerten. Ich denke ein jeder Feuerwehrmann hat die blauen Leuchten schonmal angehabt, obwohl kein Einsatz war. Der Einsatz von Michael und der Feuerwehr Seulberg sollte es aber mit zugekniffenem Auge „rechtfertigen“.

Wie gehen wir also mit solchen Trollen um? Ignorieren, Löschen oder darauf Antworten?

Die Antwort lautet ganz klar: Antworten. Wir sollten als Feuerwehr die Gelegenheit nutzen um Proaktiv auf „Störer“ zugehen. Der einfachste und effizienteste Trick an dieser Stelle ist, diese Person zum nächsten Übungsabend zum Gespräch einzuladen und einmal selbst die Einsatzjacke überzustreifen. So nimmt man dem Troll jede Menge Wind aus den Segeln.

So war es im Nachgang betrachtet nicht nur der besondere Anlass, der diese Zahlen hervorgerufen hat, sondern auch der Zeitpunkt und das Medium. Schon lange ist es kein Geheimnis mehr, dass mit Videos mehr Aufrufe erzeugt werden, als mit einem Bild oder gar einfachem Text. Der richtige Zeitpunkt in einer von Liebe durchtränkten Vorweihnachtszeit war hierbei wohl eher Zufall.

Dennoch gibt es einfache Grundregeln zum richtigen Posting auf Facebook.

Diese Grundregeln, die richtige Uhrzeit und Beispiele für das perfekte Posting lernt ihr auf einem unserer Social-Media-Seminaren bei Wiesbaden112-CONNECT.

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