Kommentar: „Fotos und die Feuerwehr“

Kommentar von Jan Südmersen anlässlich der „Rettungsknipser“-Aktion des DJV.

Symbolfoto

Man kann sich nicht dagegen wehren. Es ist heute einfach so. Jeder hat in seinem Telefon eine kleine Kamera und benutzt diese bei alle passenden und unpassenden Gelegenheit. Vieles, was früher privat war, ist heute öffentlich. Das kann man gut finden (siehe die Handyfilme der arabischen Revolution) oder schlecht (langsam fahrende Gaffer, die mit dem Handy filmend langsam an der Unfallstelle vorbeifahren), aber ändern kann man es nicht.

Wie gehen wir als Feuerwehren damit um? Zuerst einmal: Wir sind eine öffentliche Einrichtung. Unsere Fahrzeuge und Mitarbeiter arbeiten nicht inkognito, tragen keine Tarnfarben – im Gegenteil. Daher erregen alle unsere Tätigkeiten ein öffentliches Interesse. Uns wird „zugeschaut“: Mehr oder wenig zufällig anwesende Beobachter oder diejenigen, die den grundgesetzlichen Auftrag zur Berichterstattung haben: die Presse. Neben vielen anderen Problemchen ist unser Dilemma, dass wir die Menschenwürde unsere „Kunden“ (Artikel 1 des Grundgesetzes) zu schützen haben und gleichzeitig die Arbeit der Presse (Artikel 5 des Grundgesetzes) nicht behindern dürfen. Und als wäre das nicht schon schwierig genug, gibt es keine klare Abgrenzung oder Definition für den Journalisten. Eigentlich ist jeder Journalist, der sich dazu berufen fühlt. Dieser ganze Komplex lässt sich eigentlich nur durch eine vertrauensvolle Zusammenarbeit vor Ort lösen – und ich behaupte mal, das klappt zu 99%. Die Feuerwehr muss sich vielleicht nur hier und da von dem Gedanken lösen, der Presse vorschreiben zu wollen, was sie fotografieren und filmen darf und soll (solange sie sich dabei nicht selbergefährden oder uns im Weg stehen) – das ist Zensur. Die Presse sollte vielleicht auch hier und da akzeptieren, dass in hochgradig emotionalen und stressigen Situationen Feuerwehrleute die Kamera im Nacken nicht so gerne haben. Wie gesagt, das ist eigentlich eine Frage des gegenseitigen Kennenlernens und Vertrauens.

Diese Art von Öffentlichkeit ist übrigens kein Manko, sondern unser gewaltiger Vorteil und Chance: Keine andere „Firma“ hat eine bundesweite Hotline, einen so schnellen Service, dermaßen auffällige Werbeträger und so einen öffentlichen Auftritt wie …

Etwas anders ist das Fotografieren durch Einsatzkräfte selber. Oft, noch viel zu oft wird auch durch Feuerwehrangehörige das Smartphone genutzt und das Ergebnis durch die sozialen Medien geschickt. Das geht nicht. Eine gezielte Einsatzdokumentation oder auch das schnelle Foto der Lage beim Eintreffen ist für die Aus- und Fortbildung sicher Gold wert, aber nicht das kollektive Zücken des  iPhones an der Einsatzstelle. Dort wo es nicht eh schon per Dienstanweisung  verboten ist, sollte spätestens der gesunde Menschenverstand einspringen. Es wäre schon extrem schizophren, wenn wir uns als Feuerwehr über die Gaffer aufregen, aber dann selber – und in erster Reihe – die Schaulust anderer befriedigen. Von der offentsichtlichen Strafbarkeit auch eine  moralisch-ethische Katastrophe.

Die Weitergabe dieser Fotos an die Redaktionen ist ein zweischneidiges Schwert, selbst und gerade wenn es kostenlos erfolgt, denn fest angestellte und freie Fotografen verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Letztlich kann das bedeuten, dass wir den Redaktionen irgendwann Bilder liefern müssen, weil es keinen Fotografen mehr gibt, der vor Ort kommt. Das kann eigentlich nicht in unserem Interesse sein, im öffentlichen Interesse sowieso nicht: Die Unabhängigkeit der Berichterstattung ist ein teuer erkauftes Gut, welche auch wir als öffentliche Einrichtung zu schützen haben. Die Weitergabe dieser Bilder erfordert einiges an Fingerspitzengefühl – und wieder eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Pressevertretern vor Ort, von deren Fotos auch oft genug die Feuerwehr profitiert. Eine Konfliktsituation ist hier für beide schädlich.

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