Vermutlich durch eine defekte Gastherme kam es am späten Dienstagabend zu einem Kohlenmonoxidaustritt in einer Dachgeschosswohnung in der Schwalbacher Straße. Drei Menschen wurden dadurch verletzt und mussten behandelt werden.
Kurz vor 22 Uhr wurde ein Rettungswagen zu einem medizinischen Notfall in die Schwalbacher Straße geschickt. Bei der Erstversorgung des Patienten schlug das Warngerät alarm, das seit September 2011 im Rahmen einer Studie mitgeführt wird. Gemäß der Handlungsanweisung für den sogenannten „High-Alarm“ (ab 60ppm CO) räumten die Retter die Wohnung und informierten die Feuerwehr.
Mit einem Löschzug, ergänzt durch den Gerätewagen Messtechnik, einem Notarzt und weiterem Rettungswagen waren schnell weitere Einsatzkräfte vor Ort. Unter Atemschutz nahm die Feuerwehr Messungen im Gebäude vor. Lediglich in der Dachgeschosswohnung konnten dabei erhöhte Werte des Kohlenmonoxid (CO) festgestellt werden.
Während die Nachbarwohnung kontrolliert und das Gebäude belüftet wurde, untersuchte der Notarzt alle sechs Personen aus der betroffenen Wohnung. Bei drei von ihnen stellte er erhöhte CO-Werte im Blut fest.
Nach gut einer Stunde waren die Rettungsarbeiten soweit beendet, dass die zwischenzeitlich gesperrte Straße wieder freigegeben werden konnte. Eine Gastherme in der Dachgeschosswohnung wurde durch den ebenfalls alarmierten Schornsteinfeger stillgelegt, da nicht auszuschließen ist, dass dort die Ursache für den Kohlenmonoxid-Austritt liegen könnte. Die Ermittlungen der Polizei dauern an.
Wie in bereits vielen anderen Fällen wäre das gefährliche Kohlenmonoxid ohne die Warngeräte, die testweise mitgeführt werden, wohl nicht bemerkt worden und lediglich eine Person behandelt worden, während die anderen Bewohner dem Gas weiterhin ausgesetzt wären. Auch wenn die CO-Konzentration nicht exorbitant hoch ist, schadet es dem Körper umso mehr, je länger man dem Gas ausgesetzt ist.
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Downloads:
- MMH-Studie: “Gefährdung durch Kohlenstoffmonoxid an der Einsatzstelle” (PDF)
Studienbericht mit einer Gefährdungsanalyse durch Kohlenstoffmonoxid an der Einsatzstelle inkl. Empfehlung zur Ausstattung von Einsatzkräften und Abwicklung von Einsätzen mit erhöhtem Kohlenstoffmonoxidgehalt in der Atmosphäre. - Fachempfehlung des DFV: “Rahmenempfehlung zu Einsätzen bei Verdacht auf einen CO-Notfall innerhalb von Räumlichkeiten“ (PDF)
- Info-Broschüre für Haushalte: “Gefahr durch CO – Kohlenstoffmonoxid” (PDF)