(sst) Sämtliches Material, das die Wiesbadener Höhenretter benötigen, ist jetzt in einem neuen Geräteanhänger verlastet. Der 1,9-Tonnen-schwere Anhänger kann von allen MTF gezogen und am Einsatzort auch von Hand rangiert werden. Erstmal wurde bei der Beklebung die hessische Ausnahmegenehmigung zur Verbesserung der Wahrnehmung von Feuerwehrfahrzeugen angewandt.
Nachdem die Taucher und die Brandschutzerziehung in den vergangenen Jahren mit eigenen Fahrzeugen ausgestattet wurden, sollte auch die Höhenrettungsgruppe der Berufsfeuerwehr Wiesbaden für ihren intensiven Übungs- und Ausbildungsdienst belohnt werden. Aber auch sämtliches, benötigtes Material an einem Ort zu verstauen, war ein Anliegen. Bisher waren die Gerätschaften auf fahrbaren Paletten gelagert, die im Einsatzfall erst auf einem Fahrzeug verlastet werden mussten.
Ein Fahrzeug in Größe eines TSF-W wäre zu teuer gewesen, daher entschied sich Walter Müller, bei der Berufsfeuerwehr für die Fahrzeugbeschaffungen zuständig, für einen Geräteanhänger. Zum Einen konnten so Kosten gespart werden, zum Anderen ist ein Anhänger aber auch flexibler. Mit einem Gewicht von nur 1,9 Tonnen kann der Anhänger von allen MTF mit der Führerscheinklasse B gezogen werden. Auf einem 1-Achs-Fahrgestell konzipiert, kann der wendige Anhänger am Einsatzort auch von Hand rangiert werden. Zudem verfügt er über eine 100 km/h-Zulassung.
Der Geräteanhänger „SRHT“ (Spezielle Rettung aus Höhen und Tiefen) enthält die komplette Ausrüstung für zehn Höhenretter (Rucksäcke und Overrolls). Daneben vier 60-Meter-Statikseile, eine Schwerlast-Schleifkorbtrage, eine besonders schmale Schleifkorbtrage sowie ein Dreibaum mit einer Faserseilwinde. Alle elektrischen Ausrüstungsteile wie Warnblitzleuchten, Handscheinwerfer, Handknicklampen und Funkgeräte sind in drei seperaten Kästen oberhalb der Zugdeichsel verlastet und können über eine Einspeisesteckdose in der Fahrzeughalle geladen werden. Ein mitgeführter schallisolierter 2-kvA-Stromerzeuger stellt einen Stromnetz-unabhängen Einsatz sicher. Die nach oben schwenkenden Dachklappen bieten Wetterschutz für die verlastete Ausrüstung sowie für das Anlegen der Schutzkleidung.
Der 5,05 Meter lange, 1,76 Meter breite und 2,32 Meter hohe Anhänger mit einem Aufbauvolumen von 8,8 Kubikmetern wurde von der Firma Ewers Karosserie- und Fahrzeugbau in Meschede (Sauerland, Nordrhein-Westfalen) nach Wiesbadener Konzept gefertigt und kostete rund 20.000 Euro. Weitere 5.000 Euro wurden in zusätzliches Material, wie die Schwerlast-Schleifkorbtrage, investiert.
In einem ersten Versuch wurde bei der Beklebung des Anhängers die hessische Ausnahmegenehmigung zur Verbesserung der Wahrnehmung von Feuerwehrfahrzeugen genutzt. Diese Ermöglicht eine Beklebung von Feuerwehrfahrzeugen nach der DIN 14502-3, die fluoreszierende und retroreflektierende Applikationen zur Verbesserung der Tages- und Nachtsichtbarkeit von Feuerwehrfahrzeugen emfiehlt. Von der Firma design112 in Runkel-Steeden bei Limburg wurde der Anhänger mit einer fluoreszierenden Tagesleuchtfolie versehen. Neben der bereits üblichen Konturmarkierung, wurde das Heck mit einer auffälligen Kontrastbeklebung aus rechts- und linksweisenden, retroreflektierenden Streifen in weiß beklebt.
Links:
- Ewers: „Geräteanhänger Höhenrettung GA-SRHT„
- design112: „GA zur Tiefen- und Höhenrettung der BF Wiesbaden„