(sst) Alle zwei Wochen führt die Berufsfeuerwehr eine Kontrollfahrt zusammen mit dem Ordnungsamt durch. Ziel ist es, die Bürger auf ihr Parkverhalten aufmerksam zu machen und Straßenverhältnisse zu überprüfen. Diesmal wurden die Biebricher Straßen auf „Feuerwehrtauglichkeit“ untersucht.
Irgendwo in der Stadt ist ein Notfall passiert. Es ist ein Feuer ausgebrochen oder ein schwerer Verkehrsunfall passiert. Jetzt gilt es für die Feuerwehr, so schnell wie möglich zur Hilfe zu eilen. Doch immer wieder versperren Falschparker den Rettern den Weg. Im Ernstfall gehen lebensrettende Sekunden verloren, ehe das große Feuerwehrfahrzeug durch enge Seitenstraßen hindurch kommt. Mit dem längsten und gleichzeitig wichtigsten Feuerwehrfahrzeug testet die Berufsfeuerwehr zusammen mit dem Ordnungsamt regelmäßig die Straßenverhältnisse.
Am Freitag fand die sogenannte Kontrollfahrt in Biebrich statt. Mit der Drehleiter, etwa 10 Meter lang und 2,5 Meter breit, werden einzelne Straßen abgefahren. Oft geht es an irgendeiner Stelle nicht weiter. Falschparker machen ein Weiterkommen unmöglich. In der Hasenstraße parkt ein PKW so nah an der Kreuzung, sodass die Drehleiter erst gar nicht in die Straße einfahren kann. Die Männer von der Ordnungsbehörde müssen den Fahrzeughalter ausfindig machen und ihn bitten, das Fahrzeug zu entfernen. Ein Bußgeld gibt es trotzdem. „Eine mündliche Verwarnung allein ist oft nicht wirkungsvoll“, so Ordnungshüter Bernhard Thomas. Wenn aber der Halter nicht anzutreffen ist, muss Notfalls abgeschleppt werden.
Sobald Gebäude höher als drei Stockwerke sind, kommt die Feuerwehr mit ihren tragbaren Leitern, die auf jedem Löschfahrzeug verladen sind, nicht mehr zu den oberen Stockwerken. Wenn dort Personen gerettet oder Feuer gelöscht werden müssen, wird die Drehleiter gebraucht. „Wenn die aber erst gar nicht zum Einsatzort kommt, kann das Menschenleben kosten“, so Frank Hüsch, Einsatzleiter bei der Berufsfeuerwehr. „Mit solchen Kontrollfahrten sollen die Bürger sensibilisiert werden, denn hier geht es um die Sicherheit von jedem“, erläutert Thomas weiter. Aber auch Änderungen an der Verkehrsführung werden auf Grundlage der Fahrten vorgenommen. Beispielsweise, wenn zusätzliche Grenzmarkierungen oder Halteverbote angebracht werden müssen.
Oft begegnen die Falschparker mit Unverständnis. „Ich fahr ja gleich weg“, „Ich hole mir nur schnell etwas zu Essen“, oder „Ich wusste nicht, dass man hier nicht parken darf“ gehören zu den beliebtesten Ausreden. „Doch jeder sollte sich vor Augen führen, dass er selbst einmal die schnelle Hilfe der Feuerwehr benötigen könnte“, meint Thomas. Daher sollten die folgenden Dinge beachtet werden, um die Feuerwehr nicht zu behindern:
- Parken Sie nicht im Bereich 5 Meter vor und nach einer Kreuzung oder Straßeneinmündung.
- Halten Sie sich an geltende Halteverbote und Grenzbereiche (gezackte Linie).
- Achten Sie darauf, eine Fahrbahnbreite von mindestens 3,05 Metern frei zu lassen.
- Halten Sie Feuerwehrzufahrten und -ausfahrten frei.
- Denken Sie beim Parken daran, dass die Fahrzeuge der Feuerwehr erheblich größer sind. Denn auch wenn sie „nur ganz kurz“ parken, kostet unnötiges Rangieren wichtige Sekunden.
Wiesbaden112 feiert nun auch eine kleine Premiere: Bei der Kontrollfahrt haben wir erstmals auch mit einer Videokamera gearbeitet und erste Testaufnahmen angefertigt. Ein Videobeitrag zur Kontrollfahrt ist hier verfügbar.