[updates unten]
(me) In der Nacht zum Samstag wurde in Wiesbaden die bisher größte Einsatzübung an der ICE-Schnellfahrstrecke Köln-Frankfurt durchgeführt. Angenommen wurde, dass sich im Schulwaldtunnel, der zwischen Breckenheim und Auringen verläuft und mit ca. 4,5km Länge der längste der ganzen Strecke ist, ein Unglück mit einem ICE 3 ereignete. Zwischen dem Südportal (bei Breckenheim) und dem Notausstieg Nr. 4 (Medenbach) entgleist der mit 300 Menschen besetzte Zug, ein Waggon stürzt um und versperrt den Durchgang, in ihm bricht auch ein Feuer aus. Man nimmt an, dass sich 270 Passagiere selbstständig aus dem Zug befreien können, diese sind teilweise verletzt und verteilen sich zwischen allen Notausgängen. 30 restliche sind leicht-, mittel- und schwerverletzt in den Waggons zurückgeblieben.
Um 00:35 Uhr setzt der Zugführer dann den Notruf ab und setzt damit die Alamierungskette in Gang. Doch es dauert ganze 10 Minuten, bis erste Kräfte alarmiert werden. Warum das so lange gedauert hat wird derzeit überprüft.
Um 00:53 Uhr erst treffen daher die ersten Kräfte aus Breckenheim ein und beginnen sofort den Rettungsplatz, wie vorgeschrieben, auszuleuchten und sichern die Wasserversorgung bis weitere Kräfte der Berufsfeuerwehr am Südportal eintreffen. Kurze Zeit nach dem Eintreffen der Kräfte waren bereits die Personen, die sich aus dem Tunnel retten konnten aufgefunden und an den Rettungsdienst übergeben, doch bis man mit den speziellen Atemschutztrupps, die als einzige in den verrauchten Bereich dürfen, die ersten Personen rettet vergeht fast eine lange Stunde. Zwar waren die Gleiswagen, auf denen die Rettungsgeräte verladen und später die Verletzten schonend transportiert wurden, schnell installiert doch durch die späte Alarmierung trafen die Atemschutzteams aus dem Rheingau-Taunus und Main-Tanus-Kreis auch erst unverhältnismäßig spät ein. Auch die SEG der Rettungsdienste kam erst spät an dem Rettungsplatz an, doch nach der Ankunft ging alles sehr schnell: Zelte sowie zusätzliche Beleuchtung wurden aufgebaut und man konnte sich um alle Verletzten kümmern.
Durch den umgestürzten Waggon konnte man nicht ausschließlich vom Südportal des Schulwaldtunnels vorgehen, sondern musste auch mehrere Stockwerke vom Rettungsplatz 4, bei Medenbach, mit den Rettungsgeräten nach unten in den Tunnel hineingehen.
Als dann auch die Atemschutzteams aus Frankfurt und Limburg, zur Einsatzstelle eskortiert durch den Lotsendienst der FF-Stadtmitte, eintrafen legte sich die Hektik und alles verlief übersichtlicher, da bis dahin auch die Atemschutzüberwachung und Einsatzleitung eingerichtet war. Von diesem Moment an lief alles Hand in Hand. 17 Verletzte wurden an dem Südportal herausgefahren und wurden allesamt von den Einsatzkräften der Feuerwehren übernommen und über die lange Treppe nach oben auf den Rettungsplatz zu dem Rettungsdienst gebracht und dort weiter versorgt. So war es nicht ungewöhnlich, dass eine Verletzte von Feuerwehrmännern aus 3 verschiedenen Landkreisen getragen wurde. Hier zeigte sich wie gut die Zusammenarbeit lief.
Um 3:30 Uhr wurde die Übung durch die Übungsleitung beendet, da man die Strecke für den regulären Zugverkehr räumen musste.
Zu dem Zeitpunkt sah man in den Gesichtern der Feuerwehrleute, die ihr bestes gegeben hatten, die Erschöpfung. Viele hatten zwischenzeitlich vergessen, dass es eine Übung ist, denn die Hilfeschreie aus dem Tunnel, die perfekt geschminkten Verletztendarsteller und der Rauch, der sich im Tunnel verteilt, machten die Übung sehr realistisch.
Insgesamt sicher ein sehr einprägendes Erlebnis, sowie für die ca. 250 Einsatzkräfte als auch für die über 150 Beobachter und Pressevertreter.
——————–
[update 1] Einige Artikel die wir bisher finden konnten:
WHF-News
HR-Online
Frankfurter Rundschau
Frankfurt Live
Dippelschisser
Wiesbadener Kurier
abacho.at
rhein-main.net
Stadtleben.de
Fernsehbericht Hessenfernsehen
Streifenhörnchen-Blog
Einsatzinfo 112
[update 2] Weitere Artikel sind aufgetaucht:
Feuerwehr Weblog
RUD-Team (direkt zum Bericht / Verletzungsmuster)
…und eine Bildergalerie:
1. SAN-Zug Wiesbaden ASB
Die Reportage… angeblich wird der Beitrag hier zu sehen sein: