(me) Bei strahlendem Sonnenschein bewiesen am Samstagnachmittag zehn Wiesbadener Jugendfeuerwehren ihr Können. Die vom Vorstand des Stadtjugendfeuerwehrverbandes ausgearbeitete Großübung überzeugte nicht nur die Beobachter der Berufsfeuerwehr, sondern auch die zahlreichen Zuschauer.
Bereits Stunden vor dem Übungsbeginn versammelten sich Vorstand und freiwillige Helfer und bereiteten das Rathaus und den Schlossplatz vor. Gegen Das Feuer breitete sich rasch aus und die letzten Personen im Gebäude wurden bei den Fluchtversuchen aus dem verrauchten Rathaus von einer Rauchgasexplosion überrascht und verletzt. Die Übungsleitstelle alarmiert die ersten Kräfte nach der Meldung „unklare Rauchentwicklung“. Mit dem Löschzug kommen neben dem Einsatzleiter, in Person des Stadtjugendfeuerwehrwartes, und der Drehleiter die Jugendfeuerwehren aus Nordenstadt und Schierstein mit jeweils einem Löschgruppenfahrzeug an die Einsatzstelle. Da bereits Flammen aus einigen Fenstern lodern, lässt der Einsatzleiter sofort auf Alarmstufe 2 erhöhen, womit die Jugendfeuerwehren der Stadtmitte, aus Dotzheim, Frauenstein, Biebrich und Kostheim ins Spiel kommen.
Während am Haupteingang die ersten Löschmaßnahmen im Innen- und Außenbereich anlaufen, zeigen die Jugendlichen ihr Wissen: Als der erste Verletzte gefunden wird, geht man nahtlos in die Menschenrettung über, die natürlich oberste Priorität hat. Anhand der komplizierte Lage und hohen Anzahl der Verletzten wird auf Alarmstufe 3 erhöht und auch die Jugendfeuerwehren aus Delkenheim, Heßloch und Sonnenberg werden an die Einsatzstelle gerufen.
Im verrauchten Innenhof des Rathauses müssen die Jugendfeuerwehrleute Organisationstalent und Teamarbeit beweisen. Fünf Verletzte, die realitätsnah geschminkt sind, müssen alle schnellstmöglich gerettet werden. Da aber nur eine eingeschränkte Anzahl an Tragen und Personal zu Verfügung steht, muss einer nach dem anderen abtransportiert werden, während die noch nicht geretteten von den Jugendfeuerwehrlern betreut werden. In der Zwischenzeit wurde auf dem Schlossplatz eine Verletztensammelstelle eingerichtet. Hier übernahm eine Gruppe des Jugendrotkreuzes die Verletztenbehandlung. Parallel dazu wurden von den Wehren umfangreiche Löschmaßnahmen im Außenbereich eingeleitet. Auf der Ostseite entstand so eine richtige Wasserwand. So kam es, dass sich die Lage langsam entspannte. Nach kurzer Zeit waren alle acht Personen gerettet – nur ein Dummy galt als toter. Zwei Jugendliche durften über die Drehleiter zwei Personen von einem höher gelegenen Balkon retten und danach von oben aus löschen. Weitere Jugendliche sperrten ein bereich am Dern’schen Gelände ab. Hier wurde die Landung eines Rettungshubschraubers simuliert. Nach gut einer Stunde wurde das Übungsende erklärt und nach dem Abbau versammelten sich alle Teilnehmer vor dem Rathaus. Direktionsdienst Karlheinz Hartenfels sprach vollen Lobes zu den Jugendlichen und den Betreuern und dankte ihnen für ihre geleistete Arbeit. Er zeigte sich beeindruckt von dem Wissensstand der Jugendlichen und kann so frohen Mutes in die Zukunft der Wiesbadener Feuerwehr blicken.
Auch Stadtjugendfeuerwehrwart Dennis Grebert bedankte sich bei allen Teilnehmern und der Berufsfeuerwehr für deren Unterstützung bei der umfangreichen Organisation dieses Großereignisses.
Während der Übung im Herzen der Stadt sammelten sich zahlreiche Zuschauer, die ebenfalls mehr als beeindruckt von den Jugendlichen waren. Sicherlich besteht hierdurch die Hoffnung, dass sich manch ein Jugendlicher nun hat dazu überzeugen können einer Jugendfeuerwehr beizutreten.
Wir gratulieren dem Vorstand für die Organisation dieser beeindruckenden Übung und den Jugendfeuerwehren sowie dem Jugendrotkreuz für die erfolgreiche Durchführung. Die Jugendlichen werden diesen Tag sicherlich nicht so schnell vergessen.