(sst) Bei einem Wohnungsbrand in einem Kasteler Asylbewerberheim wurden am Donnerstagabend zehn Bewohner verletzt. Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei war über drei Stunden im Einsatz.
Nur knapp acht Minuten nach dem Notruf zu einem Gebäudebrand in Klarenthal ging bei der Polizei ein Notruf ein, der im Kasteler Phillippsring einen Wohnungsbrand meldete. Bei Ankunft der Einsatzkräfte der Berufsfeuerwehrwache 2 und Freiwilligen Feuerwehr Kastel loderten die Flammen meterhoch aus einer Wohnung im dritten Obergeschoss des Wohnhauses. Die Bewohner der Brandwohnung und der darunter liegenden Wohnungen kamen den Feuerwehrkräften bereits völlig aufgeregt entgegen. Da umfangreiche Lösch- und Rettungsmaßnahmen durchgeführt werden mussten, wurde Alarmstufe 2 ausgerufen und eine weitere Drehleiter sowie die Freiwillige Feuerwehr Kostheim zur Unterstützung alarmiert. Fünf Bewohner aus einer darüber liegenden Dachgeschosswohnung konnten ihre Wohnung auf Grund der starken Rauchentwicklung nicht verlassen. Sie wurden über die Drehleiter der Feuerwache 2 gerettet. Mit einer Drehleiter der Werkfeuerwehr InfraServ und einem Trupp im Innenangriff wurde zeitgleich mit den Löscharbeiten an der Gebäuderückseite begonnen. Zehn Personen, darunter acht Kinder und eine schwangere Frau, mussten mit Rauchgasvergiftungen in mehreren Rettungswagen behandelt und in verschiedene Wiesbadener und Mainzer Kliniken gebracht werden. Die restlichen Hausbewohner wurden in einem bereitgestellten ESWE-Bus von OLRD und LNA betreut. Um sicher zu stellen, dass die zahlreichen Schaulustigen die Lösch- und Rettungsarbeiten nicht behindern, wurden zudem mehrere Zivil- und Streifenwagen der Polizei zur Einsatzstelle geschickt.
Mit einem C-Rohr im Innenangriff und einem C-Rohr über die Drehleiter konnte der Brand schnell gelöscht werden. Doch auch die insgesamt acht eingesetzten Atemschutztrupps konnten nicht verhindern, dass die Wohnung des nur teilweise bewohnten Asylbewerberheims komplett ausbrannte. Neben dem Abrollbehälter Atemschutz wurde auch der AB-Sozial an die Einsatzstelle gebracht. Auch der Direktionsdienst der Berufsfeuerwehr wurde alarmiert und übernahm die Einsatzleitung. Nach knapp zwei Stunden konnten die ersten Einsatzkräfte einrücken – nach einer weiteren Stunde war der Einsatz auch für die restlichen Kräfte weitestgehend beendet.
Wegen des massiven Einsatzes von Feuerwehrkräften an den Einsatzstellen in Kastel und Klarenthal wurde für alle drei Feuerwachen Wachbesetzung ausgerufen. Die Freiwilligen Feuerwehren Stadtmitte, Biebrich und Breckenheim stellten den Brandschutz im Stadtgebiet sicher, solange die Kollegen der Berufsfeuerwehr im Einsatz waren.
Noch während den Aufräumarbeiten traf die Brandursachenermittlung der Polizei am Einsatzort ein und nahm die Ermittlungen auf. Über die Schadenursache kann allerdings noch keine Aussage getroffen werden. Bei der Polizei meldeten sich allerdings schon drei Jugendliche, die angaben, sich in der Brandwohnung getroffen zu haben, wobei das Feuer entstanden sei. Die Ermittlungen dauern noch an.
[update 15.02.08 – 16:00Uhr] Wie die Polizei heute Nachmittag mitteilte, wurde das Feuer durch drei Jungs im Alter von 12 bis 14 Jahren entfacht. Sie hatten sich in der unbewohnten aber möblierten Wohnung getroffen, um Wasserpfeife zu rauchen und hatten dabei mit Papier gezündelt. Das dadurch entstandene Feuer geriet, trotz eigener Löschversuche, außer Kontrolle und griff schnell auf die gesamte Wohnung über. Die acht Kinder und zwei Erwachsenen, die wegen des Verdachts auf Rauchgasvergiftungen in Krankenhäuser eingeliefert wurden, konnten inzwischen alle wieder entlassen werden.