(me) Ein außer Kontrolle geratener Lkw hat am Mittwochmittag in der Innenstadt von Bad Schwalbach zu einem stundenlangen Großeinsatz geführt. Auf einer abschüssigen Strecke kippte der Lastwagen um und die Ladung – zum Teil Gefahrgut – verteilte sich auf einem Parkplatz. Sechs Personen wurden verletzt, Anwohner mit Sirenen gewarnt.
Gegen 10 Uhr fuhr der 33-Jährige mit seinem Lkw den steilen Hang hinab, der eigentlich nur für Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen zugelassen ist. In einer leichten Rechtskurve am Schmidtbergplatz stürzte der Lastwagen dann auf die Seite. Dabei verfehlte er nur knapp einen belebten Imbiss.
Bei dem Unfall verteilte sich auch die Ladung auf dem Parkplatz. Darunter waren mehrere Behälter mit einem ätzenden Gefahrstoff, welcher in großen Mengen auslief. Der Fahrer selbst wurde bei dem Unfall nur leicht verletzt. Ebenfalls verletzt wurde ein Fußgänger durch umherfliegende Trümmer sowie vier weitere Personen, die über Atemwegsreizungen klagten.
Nach der ersten Meldung über einen unbekannten auslaufenden Gefahrstoff wurde sofort Großalarm für Feuerwehren und Rettungsdienste des Rheingau-Taunus-Kreises ausgelöst. Der unangenehm ätzend riechende Stoff konnte anfangs nicht direkt analysiert werden.
Daher entschloss sich die Einsatzleitung den Bereich rund um den Parkplatz zu räumen und die Anwohner aufzufordern, Fenster und Türen geschlossen zu halten. Doch trotz der eindeutigen Sirenensignale, fanden sich immer mehr Schaulustige vor Ort ein.
Einsatzkräfte der Feuerwehr versuchten derweil unter Atemschutz den Stoffaustritt aufzuhalten und herauszufinden, um was es sich genau handelt. Ebenfalls wurden weitere Spezialisten, darunter auch aus Frankfurt-Höchst, angefordert. Ebenfalls wurde ein Bürgertelefon in der Stadtverwaltung eingerichtet.
Nach knapp zwei Stunden war endgültig geklärt um welchen Stoff es sich genau handelt. Der Lkw hatte Tauchlack (UN 3082) geladen, der in der Regel nur bei direktem Hautkontakt seine Ätzwirkung entfaltet. So konnte wieder Entwarnung für die Anwohner – auch wieder über Sirene und Rundfunkdurchsagen – gegeben werden.
Die Bergung der Ladung zog sich bis in die Abendstunden hin. So mussten Abrollbehälter mit Folien ausgelegt und die Stoffe weiterhin unter Atemschutz umgelagert werden. Während der gesamten Arbeiten standen mehrere Rettungswagen und Notärzte vor Ort bereit. Auch ein Team der Feuerwehr Wiesbaden kam vor Ort.
Warum es zu dem Unfall kam ist derzeit noch unklar, der Verursacher wurde auf Anordnung der Staatsanwaltschaft festgenommen und einer Blutentnahme unterzogen. Anwohner bemängeln, dass an dieser Stelle häufig verbotener weise Lastwagen viel zu schnell unterwegs sind, obwohl hier oft Grundschulkinder verkehren.