(me) Einen dreistündigen Einsatz von Polizei, THW und Feuerwehr forderte ein ausgetretenes Granulat auf der Raststätte Medenbach am Sonntagmittag. Während Unbekannte nachts zahlreiche LKW-Planen aufgeschlitzt hatten, war auch ein Pappcontainer mit dem Gefahrstoff beschädigt worden. Da das Granulat im Normalzustand harmlos ist, bestand jedoch letztendlich keine Gefahr.
Gegen 11:40 Uhr meldete die Polizei, dass ein Gefahrgut-LKW einen Teil seiner Ladung auf der Rastanlage Richtung Frankfurt verloren hat und Personen über Augenreizungen klagen. Sofort wurde der komplette Gefahrgutzug der Berufsfeuerwehr Wiesbaden entsandt. Zeitgleich wurde der Bereich rund um den betroffenen Lastwagen geräumt und die Abfahrt zur Raststätte gesperrt.
Nach anfänglichen Problemen die Ladung zu identifizieren (Papiere waren nur auf polnisch und niederländisch vorhanden) stellte sich heraus, dass es sich um Polymerkügelchen handelt. Diese Kügelchen werden zu Kunststoffen verarbeitet und sind in der normalen Form ungefährlich. Sollten sie sich jedoch entzünden, bilden sie gefährliche Gase.
So wurde zuerst der betroffene Bereich abgesperrt und der Brandschutz mit einem C-Rohr und einem Pulverrohr sichergestellt. Der mittlerweile eingetroffene Rettungsdienst musste auch nur in Bereitstellung bleiben. Die kurzzeitige Augenreizung war vermutlich aufgetreten, da der Gefahrstoff frisch verpackt war und so noch leicht ausgaste.
Die rund 100 kg des Granulats, die ausgelaufen waren, wurden von einem Trupp mit leichten Chemikalienschutzanzügen aufgesammelt und mit Behältern des AB-Gefahrgut verschlossen. Der beschädigte Pappcontainer wurde mit einem Radlader des THW Hofheim vom LKW gehoben und rundum abgedichtet um einen weiteren Gefahrgutaustritt zu verhindern.
Erst nach rund drei Stunden konnten alle Einsatzkräfte einrücken und die Tank- und Rastanlage wieder freigegeben werden. Da es während diesem Einsatz auch zu einem Zimmerbrand in Mainz-Kastel kam, wurden die Berufsfeuerwehrwachen von den Freiwilligen Feuerwehren Dotzheim, Schierstein und Auringen wachbesetzt.
Ursache für den Gefahrgutaustritt waren Unbekannte, die in der Nacht auf der Rastanlage zahlreiche Planen von Lastwagen aufgeschlitzt hatten. Dabei rissen sie bei dem Gefahrgut-LKW auch den einen Pappcontainer auf. Die Polizei hat die Ermittlungen eingeleitet und berichtet, dass durch den Gefahrstoffaustritt zu keiner Zeit Gefahr für Mensch und Umwelt bestand.