(me) In Hofheim am Taunus führten Feuerwehr, Rettungsdienste und Klinikpersonal am Samstag eine bisher einmalige Übung im Stadtgebiet durch. Das Szenario: In einem Gebäudetrakt des Krankenhauses bricht Feuer im Keller aus – der Strom fällt aus und die Intensivstation muss evakuiert werden.
Unter realistischen Bedingungen konnten die Rettungskräfte direkt im Krankenhaus üben, weil der Altbau im Juni abgerissen wird. So gab es keine Probleme mit Hygienevorschriften oder Schäden an Türen und Fenstern.
Pyrotechniker des Main-Taunus-Kreises verrauchten den Keller und versteckten dort einige Übungspuppen. Im ersten Obergeschoss waren dagegen einige Zimmer mit insgesamt rund 25 Patienten belegt – einige davon künstlich beatmet.
Die Übung begann mit der Alarmierung, wie sie für einen Alarm der Brandmeldeanlage üblich ist. Bereits zu Beginn der Übung dringt Qualm aus den Kellerfenstern, auch auf der Intensivstation werden vor allem die Besucher der Patienten unruhig.
Während weitere Einsatzkräfte nachgefordert werden, gehen die ersten Einsatzkräfte unter Atemschutz in den Keller vor und suchen dort nach dem Feuer und vermissten Personen. Dabei muss auch die ein oder andere Tür mit Gewalt geöffnet werden.
Auf der Intensivstation versucht die Notärztin einen Überblick über die Lage auf den Zimmern zu erhalten. Unterstützt werden die Einsatzkräfte dabei von Helfern und Pflegepersonal der Klinik. Da die Stromversorgung unterbrochen ist, müssen die beamteten Patienten nach spätestens 30 Minuten anderweitig versorgt sein.
Ein Teil der Rettungskräfte beginnt daher damit, diese Patienten noch auf der Station zu versorgen während die mehr oder minder Gehfähigen von Feuerwehrleuten ins freie geleitet und getragen werden.
Auf dem angrenzenden Parkdeck können die Patienten weiter gesichtet, versorgt und anderen Kliniken zugeteilt werden. Über den Bettenstatus der Krankenhäuser kann auf diesem Weg jeder Evakuierte dem bestmögliche Krankenhaus zugeteilt werden.
Im weitläufigen Kellerbereich können die Feuerwehrleute nach und nach die Vermissten bergen. Orientierung und Kommunikation fallen unter Atemschutz, bei Nullsicht und realistisch verschlossenen oder blockierten Türen in einem weiten Keller sehr schwer.
So kommen meist mehrere Trupps gleichzeitig zum Einsatz. Nach rund zwei Stunden ist der simulierte Brand gelöscht und auch die Patienten (simuliert) in den Ausweichkrankenhäusern. In einer ersten Einschätzung sehen die Veranstalter die Übung als Erfolg an.
Während der Funkkontakt durch die Bauweise teilweise schwerfällig war, haben die Zusammenarbeit und auch die Anfahrt der vielen Rettungsfahrzeuge gut geklappt. Eine detaillierte Auswertung der Übung kann jedoch erst in wenigen Wochen erfolgen.
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