(me) Am Sonntagmorgen kam es in der Wiesbadener Innenstadt zu mehreren Explosionen in Verbindung mit Bränden in drei der vier Stockwerke eines Mehrfamilienhauses. Durch ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei konnten 12 Menschen gerettet werden – zwei schweben jedoch noch in Lebensgefahr.
Gegen 8:50 Uhr meldeten gleich mehrere Anrufer Explosionen und offenes Feuer in der Hartingstraße – Nachbarn und Unverletzte eilten den Bewohnern soweit es geht zur Hilfe und können so schon vor Eintreffen der Rettungsdienste acht Personen retten. Als erstes traf der Einsatzleitwagen der Feuerwehr ein, da dieser sich zufällig in der Nähe befand. Neben offenen Flammen und dichtem Rauch aus dem ersten, zweiten und dritten Obergeschoss entdeckt der Einsatzleiter einen Mann im 3. OG, der kurz davor ist, aus Todesangst nach unten zu springen.
Er kann ihn von einem vermutlich tödlichen Sprung abhalten – danach kippte der Mann reglos um. Sofort wurde Alarmstufe 2 ausgelöst und somit ein zweiter Löschzug, die FF-Stadtmitte und zusätzlich die SEG (Schnelleinsatzgruppe) des DRK alarmiert. Mit zwei C-Rohren im Innenangriff, einem im Außenangriff und zwei Wenderohren wurde das Feuer bekämpft. Zur Menschenrettung und Brandbekämpfung waren zeitweise bis zu acht Trupps gleichzeitig im Einsatz, was auch für die Atemschutzüberwachung und Einsatzleiter eine große Aufgabe darstellte.
Der Bewohner und ein weiterer Mann wurden teilweise reanimiert und mit lebensgefährlichen Brandverletzungen in eine Spezialklinik geflogen. Eine weitere Person wurde ebenfalls schwer- und neun weitere leichtverletzt vom Rettungsdienst versorgt. Da das Treppenhaus durch die enorme Hitze von bis zu 1000°C unzugänglich war, mussten Menschen sogar über die Schiebleiter aus den brennenden oder verrauchten Wohnungen gerettet werden. Die knapp 50 Feuerwehrleute vor Ort arbeiteten hierbei unter höchstem Druck und blieben dennoch gelassen.
Während dem Einsatz kümmerten sich etliche Notärzte, Sanitäter und Notfallseelsorger um die Betroffenen, während die Polizei die Platter Straße und die Seitenstraßen rundum absperrte.
Der Brand, der sowohl im Treppenhaus, als auch in fast allen Wohnungen der drei oberen Stockwerke wütete, war nach knapp einer Stunde weitestgehend gelöscht. Die Nachlösch- und Aufräumarbeiten dauerten jedoch noch bis ca. 12 Uhr an.
Zur Brandursache ermittelt die Kripo derzeit. Die Wohnung im ersten Obergeschoss, in der es offenbar zum ersten Brand bzw. zur ersten Explosion kam, war zum Unglückszeitpunkt eine Baustelle und wurde renoviert. Ob zuerst das Feuer ausbrach und es dann zur Explosion kam oder andersherum ist völlig unklar. Jedoch waren auch nach Brandausbruch noch mehrere Explosionen zu hören. Das Gebäude ist laut Feuerwehr derzeit unbewohnbar. Der Sachschaden wird auf über 100000€ geschätzt.
Weitere Links:
- Gasexplosion nicht ausgeschlossen (Wiesbadener Kurier)
- Brand in Mehrfamilienhaus (Wiesbaden Clips)
- Explosion in Mehrfamilienhaus (HR-Online)
- Zwölf Verletzte bei Brand in Wiesbaden (Yahoo News)
[update 14.04.08] Wie die Polizei soeben mitteilte, sind die Brandursachenermittlungen am Brandort abgeschlossen. Demnach kam es in einer Wohnung im 1. Obergeschoss zu der Explosion. Da es sich den Ermittlungen zufolge nicht um eine Gasexplosion handelte, ist die Unglücksursache weiterhin unklar. Brandstiftung war bereits am Sonntag ausgeschlossen worden. Die kriminaltechnischen Untersuchungen dauern derzeit noch an. Die zwei bei dem Feuer schwer verletzten Männer schweben noch immer in Lebensgefahr, so die Polizei. Eine Frau ist nach einer Behandlung im Druckkammerzentrum Wiesbaden wieder wohlauf.