(sst) Mit einer gemeinsamen Katastrophenschutz- übung wurde am Samstag das Zusammenspiel US-amerikanischer und deutscher Einsatzkräfte geprobt. 50 Verletzte an drei verschiedenen Übungsszenarien galt es mit rund 250 Einsatzkräften zu retten.
Zahlreiche Einsatzfahrzeuge von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei sind am Samstagmorgen im Wiesbadener Stadtteil Mainz-Kastel unterwegs. Im US-Wohngebiet in der Wiesbadener Straße wird die Explosion einer Autobombe angenommen. Als die ersten Kräfte des Rettungsdienstes eintreffen, erwartet sie ein Bild der Zerstörung. Wenige Meter neben einem brennenden Auto liegen zahlreiche Schwerverletzte auf der Straße – teils blutverschmiert und mit zahlreichen Schnitt- und Brandwunden versehen. Bei einem Zusammenstoß zwischen einem PKW und einem Bus wurde zwischen den beiden Fahrzeugen eine Person eingeklemmt. Die vier Insassen in dem PKW sind ebenfalls teils schwer Verletzt und eingeklemmt. Aus dem vollbesetzten Bus schallen Hilferufe.
Während weitere Rettungsmittel angefordert werden, sichtet der erste Notarzt die zahlreichen Verletzten. Das mittlerweile eingetroffene Löschfahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Kastel löscht derweil den brennenden PKW. Nach und nach treffen nun weitere Rettungswagen, Notarzteinsatzfahrzeuge, Löschfahrzeuge, der Abrollbehälter „Technische Unfallhilfe“ sowie der Einsatzleitdienst und Direktionsdienst der Feuerwehr und die Technische Einsatzleitung des Rettungsdienstes ein. Auf einem freien Platz wird die Patientenablage für einen MANV (Massenanfall an Verletzten) vorbereitet. Sanitäter kümmern sich mit Unterstützung der Feuerwehr um erste Verletzte. Auch die Befreiung der eingeklemmten Personen wird vorbereitet. Soldaten der Military Police sichern derweil mit Maschinengewehren bewaffnet
und teils mit Gasmasken ausgerüstet das Gebiet, während ein Sprengstoffspürhund den Bus nach einer möglichen weiteren Bombe absucht.
Nicht unweit davon entfernt, muss eine weitere Übungslage bewältigt werden. Vor Schreck vor der Explosion rammte ein Gabelstapler ein Fass mit Batteriesäure. Mehrere Personen zogen sich schwere Verätzungen an Händen und Beinen zu. Hierzu wird der Gefahrgutzug der Freiwilligen Feuerwehr Stadtmitte und die Stützpunktfeuerwehr der US-Streitkräfte alarmiert. Der Bereich wird weiträumig abgesperrt, der ausgetretene Stoff untersucht und eine Dekontamination aufgebaut.
Nach rund zwei Stunden werden ein Großteil der 40 Verletzten, die im Vorfeld vom RUD-Team (Realistische Unfalldarstellung) der Johanniter-Unfallhilfe geschminkt wurden, bereits im Verletztensammelplatz versorgt und von den Rettungswagen abtransportiert. Die vier eingeklemmten Insassen des PKW wurden mit hydraulischem Rettungsgerät aus dem Fahrzeug befreit. Auch die zahlreichen Insassen des Busses konnten ins Freie gebracht werden.
Übungen solcher Art werden jährlich durchgeführt, um das Zusammenspiel von US-amerikanischen und lokalen Wiesbadener Koordinierungsstellen und Einsatzkräften zu proben, berichtet das Büro für Öffentlichkeitsarbeit der US-Garnison Wiesbaden. Dies sei wichtig, da sich die amerikanische Standortverwaltung auf die Unterstützung des Gastlandes verlasse. Bei jeder Art von Zwischenfällen sei deshalb von Anfang an eine sehr enge Kooperation zwischen amerikanischen und deutschen Einsatzkräften erforderlich, so das Büro für Öffentlichkeitsarbeit weiter.