(sst) Nach knapp vier Wochen wurde auf der Großbaustelle des neuen Justiz- und Verwaltungszentrums in der Mainzer Straße am Donnerstagabend erneut eine Bombe gefunden. Der Straßen-, Schienen- und Luftverkehr war für ca. drei Stunden gesperrt – auch einige Wohnungen wurden evakuiert.
Gegen 21 Uhr war die Umgebung in einem Radius von ungefähr 300 Metern um den Fundort an der Mainzer Straße vollständig geräumt. Wieder war auch der Schienenverkehr betroffen – fast drei Stunden rollte kein Zug mehr am Wiesbadener Hauptbahnhof. Zahlreiche Straßen, darunter auch die Hauptverkehrsader Mainzer Straße, mussten gesperrt werden. Der Verkehr wurde weiträumig umgeleitet, es kam aber zu keinen größeren Behinderungen. Auch einige Wohnhäuser und Geschäfte mussten von der Polizei evakuiert werden. Ungefähr 100 Personen, darunter auch Kleinkinder und eine Rollstuhlfahrerin, wurden zur Sicherheit in bereitgestellten ESWE-Bussen untergebracht und von der SEG-Betreuung und dem OLRD betreut. Ein Hubschrauber der Polizei kontrollierte mit einer Wärmebildkamera, ob sich noch Personen im Sperrgebiet befinden. Dann wurde auch der Luftverkehr bis auf eine Höhe von 1000 Metern gesperrt.
Bei der Bombe handelte es sich um eine amerikanische 5-Zentner-Sprengbombe aus dem 2. Weltkrieg. Durch eine Spezialfirma und den Kampfmittelräumdienst des Regierungspräsidiums Darmstadt wurde mit der Entschärfung der Bombe begonnen, sobald das Sperrgebiet geräumt war. Zunächst wurde der Heckzünder entfernt, dann der Frontzünder abgeschnitten. Die beiden Zünder wurden dann gesprengt – der Knall war bis Dotzheim zu hören.
Daneben kam auch das THW zum Einsatz. Es leuchtete die Fundstelle aus, um den Spezialkräften die Arbeit zu ermöglichen. Auch das Amt für Gefahrenabwehr war mit zehn Kräften vor Ort. Geleitet wurde der Einsatz in Absprache mit dem Kampfmittelräumdienst durch den Einsatzleitdienst und den Direktionsdienst der Berufsfeuerwehr Wiesbaden sowie der Einsatzleitung Polizei vom Bereitstellungsraum am Schlachthof aus. Auch ein Rettungswagen stand dort für Notfälle in Bereitschaft. Kurz nach 23 Uhr war dann alles vorbei – die Polizei gab grünes Licht und die Sperrung konnte wieder aufgehoben werden.
Doch die Anwohner, Bahnreisenden und Verkehrsteilnehmer müssen sich wohl in Zukunft an solche Sperrungen und Evakuierungen gewöhnen. Auf dem Baugelände, auf dem ein Justiz- und Verwaltungszentrum entsteht, werden insgesamt noch bis zu 20 Bomben aus dem 2. Weltkrieg vermutet.