(sst) Heßloch ist der kleinste Stadtteil der Landeshauptstadt Wiesbaden. Doch auch hier gibt es eine Freiwillige Feuerwehr. Rein rechnerisch sogar die Personalstärkste in ganz Wiesbaden. Bei 734 Einwohnern hat die Einsatzabteilung 13 Mitglieder, die Jugendfeuerwehr acht – im Vergleich mit anderen Stadtteilen beachtlich. Wir besuchten die Wehr, um mehr über sie heraus zu finden. Die 1928 gegründete Freiwillige Feuerwehr ist, wie alle anderen örtlichen Vereine, ein fester Bestandteil des sozialen und kulturellen Lebens in Heßloch. Die Veranstaltungen des Vereins, wie Sonnenwendfeier, Weihnachtsfeier und Herbstabschlussübung sind immer gerngesehene Höhepunkte im Jahr. Am 6. Dezember bekommen die Heßlocher Kinder bis zum 11. Lebensjahr vom Nikolaus der Freiwilligen Feuerwehr und des Gesangvereins ein kleines Geschenk überreicht. Die Einsatzabteilung ist ein eingeschworenes und, mit einem Altersdurchschnitt von 35 Jahren, recht junges Team. Fast alle Mitglieder sind Gründungsmitglieder oder ehemalige Mitglieder der Jugendfeuerwehr, die 1976 in Heßloch gegründet wurde. Und noch etwas besonderes gibt es in Heßloch: In der Jugendfeuerwehr sind mit fünf Mädchen und drei Jungen die weiblichen Mitglieder in der Überzahl. Damit sich die Aktiven und JF’ler von Anfang an kennenlernen und so keine „Lücke“ zwischen den beiden Abteilungen entsteht, haben alle zusammen einen wöchentlichen Übungsdienst. Nach anfänglichen kleinen Schwierigkeiten klappt das mittlerweile problemlos und alt und jung können gut voneinander lernen.
Das Gerätehaus besteht seit 1942 und wurde 1982 erweitert. So hat die Freiw. Feuerwehr heute großzügige Räumlichkeiten: Neben einem Unterrichtsraum mit Toiletten steht noch eine selbst eingerichtete Küche und ein Duschraum zur Verfügung. In der Fahrzeughalle ist Platz für zwei Fahrzeuge und die Brandschutzkleidung der Einsatzabteilung. Seit 1986 hat die Wehr ihr derzeitiges Fahrzeug, ein LF 8. Außer einem vom Verein angeschafftem Hohlstahlrohr ist auf dem Fahrzeug nichts zusätzlich verladen. „Ein I-Sauger fehlt auf dem Fahrzeug“, stellt stellv. Wehrführer Ralf Kunz fest, „ein so kleiner Ort hat nicht genug Mittel, um sich teure Feuerwehrausrüstung selbst zu beschaffen.“ Von 1982 bis 2005 war in Heßloch noch ein zweites Fahrzeug stationiert, das Jugend-LF 8. Doch aus Altersgründen wurde es im letzten Jahr ausgemustert und nach neuem Fahrzeugkonzept nicht wieder ersetzt. Das Einsatzgebiet der Wehr umfasst, wie auch in den anderen Vororten, primär nur den Ortsbereich Heßloch. Da Landwirtschaft, wenn überhaupt, nur noch nebenberuflich betrieben wird, ist fast alles reiner Wohnraum. Zum letzten Einsatz durfte die FF-Heßloch 2004 zu einem Unwetter im Stadtgebiet ausrücken. Durchschnittlich hat die Wehr pro Jahr einen Einsatz – statistisch gesehen bei der Einwohnerzahl nichts Besonderes. Doch die Motivation leidet nicht darunter, denn die Mannschaft wird mit den zahlreichen Aktivitäten und abwechslungsreichen Übungen auf Trapp gehalten. So nimmt die Wehr aktiv an Leistungswettkämpfen und stadtweiten Aktionen, wie der JF-Großübung, erfolgreich teil. Alarmiert wird die FF-Heßloch übrigens über Sirene, davon gibt es in Heßloch genau eine – auf dem Dach des Kindergartens direkt neben dem Gerätehaus.
Besonders Stolz ist man „trotz des kleinen Ortes aber auf die gute intakte Gruppe“, schildert Wehrführer Peter Kattenbracker, „wir sind froh, dass mit so wenigen Kameraden alles so – mehr oder weniger – reibungslos läuft.“ Es lässt sich sagen, dass die beschauliche Feuerwehr in Heßloch auch mit zahlenmäßig wenigen Mitgliedern eine sympathische Truppe bildet, die jederzeit für die Wiesbadener und Heßlocher Bürger einsatzbereit ist. Wir bedanken uns für die vielen Informationen und die allzeit gute Zusammenarbeit beim Wehrführer Peter Kattenbracker und seinem Stellv. Ralf Kunz. Bilder: (me)
