(sst) Eine der einsatzstärksten Wehren in Wiesbaden und doch muss sie mit den ältesten Fahrzeugen auskommen. Die Rede ist von der Freiwilligen Feuerwehr Dotzheim. Wir besuchten die Wehr, um mehr über sie heraus zu finden.
Bis vor 3 Jahren war die Wehr in einem alten, unbeheizten Gerätehaus ohne jegliche sanitären Anlagen untergebracht. Im Winter fror das Löschwasser in den Fahrzeugen ein und mal eben kurz auf die Toilette gehen, ging auch nicht. Höchste Zeit also für ein neues Gerätehaus. Nach einigen Schwierigkeiten war es im Mai 2002 soweit, der 1. Spatenstich wurde gefeiert. Ein ursprünglich geplantes weiteres Stockwerk für einen Bürgersaal konnte auf Grund der schwachen Kassenlage der Stadt nicht realisiert werden. Das Dachgeschoss musste von den Dotzheimer Kameraden selbst ausgebaut werden. Nach knapp 1 ½ Jahren Bauzeit konnte man den ca. 1,4 Millionen teuren Neubau endlich beziehen. Das Gerätehaus bietet alles, was eine Feuerwehr braucht: Eine moderne, geräumige Fahrzeughalle, in der alle 4 Fahrzeuge Platz haben, einen Schulungsraum mit Küchenzeile und angrenzendem Aufenthaltsraum mit gemütlichen Sitzgelegenheiten und einer Fernseheinheit. Im, in Eigenregie ausgebauten Dachgeschoss, finden einige Fitness- und Sportgeräte sowie ein Kicker und eine Tischtennisplatte ihren Platz. Im Sommer bietet eine Terrasse und eine große Grünfläche viel Platz für alle möglichen Aktivitäten und gemütliches Beisammensein.
Doch bei der Feuerwehr Dotzheim ist nicht alles neu, einige der ältesten Wiesbadener Fahrzeuge sind hier stationiert. Ein LF 16, Baujahr 1977, ein LF 16-TS, Baujahr 1985, und ein TSF, Baujahr 1980, sowie ein selbst angeschafftes MTF.
Das LF 16 befindet sich in einem schlechten Zustand. Dass man den Wassertank nicht vollständig füllen darf, da sonst das Wasser ausläuft und das Getriebe defekt ist, sodass man mit Zwischengas fahren muss, sind nur einige der Mängel. Doch Wehrführer Birger Nieger hofft, dass das in die Jahre gekommene LF 16 noch 2007 gegen ein neueres Fahrzeug ersetzt wird.
Das LF 16-TS wurde im Herbst 2006 dank großzügiger Spenden mit umfangreicher Zusatzbeladung versehen und entsprechend dafür umgebaut. Die Schlauchhaspel musste weichen – hierfür wurden 3 Schlauchtragekörbe verladen. Die Motorkettensäge fand auf dem TSF Platz, satt dessen wurde für das LF 16-TS eine elektrische Kettensäge angeschafft. Ebenso wie ein Stromaggregat, eine Tauchpumpe und ein Doppelhalogenstrahler mit Stativ.
Durch Spenden und finanzielle Mittel des Fördervereins wurde 2002 ein MTF beschafft. In ca. 100 Arbeitsstunden verwandelte man den VW-Bus in ein feuerwehrrotes MTF. Das Fahrzeug ist als Einsatzfahrzeug mit Sondersignalen von der Berufsfeuerwehr zugelassen – die entstehenden Kosten, wie Benzin und Reparaturen, müssen aber vom Förderverein selbst getragen werden.
Großer Nachteil der alten Fahrzeuge ist auch, dass die Atemschutzgeräte nicht in der Mannschaftskabine angelegt werden können und so am Einsatzort wertvolle Minuten verstreichen, bis man vollständig ausgerüstet ist.
Im Durchschnitt hat die Einsatzabteilung mit ihren knapp 40 Mitgliedern im Jahr ca. 60 Einsätze zu bewältigen. Besondere Gefahrenschwerpunkte sind unter anderem die HSK-Klinken und ein Altenheim, Industrieanlagen sind in Dotzheim nicht vorhanden.
Die Jugendfeuerwehr Dotzheim hat alles andere als Nachwuchssorgen. Durch eine sehr gute Jugendarbeit hat die JF zur Zeit 25 Mitglieder, 10 Jugendliche stehen noch auf der Warteliste. „Mehr können wir einfach nicht aufnehmen, um eine vernünftige Jugendarbeit zu leisten“, so der Wehrführer.
Auch ein starker Förderverein mit 230 Mitgliedern stützt die Feuerwehrarbeit und veranstaltet mehrere Feste, wie auch die beliebte Nachkerb, welche immer eine Woche nach der „Dozzemer Kerb“ stattfindet. Hier sitzt man gemütlich beisammen während verschiedene Bands und die örtlichen Tanzgruppen auftreten. Oft wird dieses Fest auch mit dem Brandschutz verbunden. In diesem Jahr findet die Nachkerb vom 10. – 12.08. statt, ein Besuch lohnt sich.
„Besonders in Dotzheim findet man eine überaus starke Kameradschaft und der Zusammenhalt untereinander ähnelt schon fast dem einer Familie, wie es bei Feuerwehren üblich sein sollte“, meint Wehrführer Birger Nieger, „wenn man einen Rundruf startet, ob man nicht heute Abend etwas zusammen kochen will, sagt kaum einer Nein.“ Oft Treffen sich die Kameraden abends im Feuerwehrhaus, sitzen gemütlich Beisammen oder Basteln zusammen interessante Sachen, wie eine Schneemaschine, einen Heißluftballon aus alten Rettungsdecken oder auch einen eigenen Feuerwehrkicker.
Wir bedanken uns für die Einladung, die vielen Informationen und die aufgewandte Zeit beim Wehrführer Birger Nieger. Auch bei der Mannschaft möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit an Einsatzstellen danken und wünschen ein erfolgreiches 2007!
Bilder: (me)