Der Dachstuhl und eine Dachgeschosswohnung eines Wohnblocks in Mainz-Kastel brannte in der Nacht zum Freitag lichterloh. Zwei Bewohner wurden dabei schwer verletzt, vier Personen leicht verletzt. Ein Großaufgebot an Einsatzkräften konnte eine Brandausbreitung verhindern. Dutzende Bewohner mussten ihre Wohnungen verlassen.
Der Feuerschein wies den anrückenden Einsatzkräften bereits den Weg, als sie durch mehrere Notrufe in die Castellumstraße in Kastel alarmiert wurden. Der Dachstuhl eines sechsgeschossigen Wohnblocks brannte auf einer Fläche von rund zehn mal 30 Metern. Aus bislang ungeklärten Umständen war das Feuer gegen 23:20 Uhr im obersten Stockwerk in einer Wohnung ausgebrochen. Sofort wurde weitere Verstärkung alarmiert und auf Alarmstufe 3 alarmiert. Daher rückten neben den Freiwilligen Feuerwehren aus Kastel und Kostheim auch alle drei Berufsfeuerwehrwachen an.
Das Mehrfamilienhaus und das angrenzende Nachbarhaus wurden durch die Rettungskräfte komplett evakuiert, da die Flammen überzugreifen drohten. Mit zwei C-Rohren im Innenangriff sowie zwei Wenderohren der Drehleitern und einem B-Rohr im Außenangriff konnte das Feuer aber schnell eingedämmt und eine Brandausbreitung verhindert werden. Dadurch entstand unterhalb der Brandwohnung allerdings ein großer Wasserschaden.
Um die zahlreichen Anwohner der betroffenen Mehrfamilienhäuser des Wohnblock betreuen zu können, wurden neben zwei Notärzten auch zahlreiche Rettungswagen, der Betreuungs-Bus sowie eine Schnelleinsatzgruppe und die Seelsorge in Notfällen alarmiert. Der Organisatorische Leiter Rettungsdienst und der Leitende Notarzt koordinierten als Technische Einsatzleitung Rettungsdienst die Betreuung. Zwei Personen wurden bei dem Feuer schwer verletzt. Mit Verbrennungen wurde ein Mann in eine Spezialklinik nach Offenbach gebracht. Eine Frau mit einer massiven Rauchgasvergiftung wurde in die Druckkammer Wiesbaden gebracht. Vier weitere Personen wurden leicht verletzt.
Während die Bewohner des Nachbarhauses nach Beendigung der Löscharbeiten wieder in ihre Wohnungen zurückkehren konnten, blieben vier Wohnungen in dem betroffenen Haus unbewohnbar. Die Wohnungsinhaber konnten bei Verwandten und Freunden unterkommen. Der Sachschaden beträgt nach Angaben der Polizei rund 300.000 Euro. Die Ermittlungen zur Brandursache dauern an.
Die Einsatzkräfte wurden durch den Abrollbehälter Atemschutz und Sozial mit ausreichend Atemschutzgeräten sowie Essen und Getränken versorgt. Die Nachlöscharbeiten zogen sich noch rund zwei bis drei Stunden hin. Die drei Berufsfeuerwachen wurden unterdessen von den Freiwilligen Feuerwehren aus Kloppenheim, Nordenstadt und der Stadtmitte besetzt.
Fahrlässige Brandstiftung offenbar Brandursache
[Update 17. August 2012 15:30 Uhr] Wie die Polizei am Mittag mitteilte, hat die Kriminalpolizei erste Ermittlungen am Brandort durchgeführt. Danach brach das Feuer im Wohnzimmer der Dachgeschosswohnung aus, in der sich der 37-jährige Wohnungsinhaber vor dem Feuer alleine aufhielt. Es ist derzeit nicht auszuschließen, dass der Brand durch den unsachgemäßen Umgang mit offenem Feuer oder Glut entstanden sein könnte. Daher wurde Strafanzeige wegen fahrlässiger Brandstiftung erstattet. Da der Wohnungsinhaber unter Alkoholeinfluss stand, wurde bei ihm auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Wiesbaden eine Blutentnahme durchgeführt. Eine Vernehmung des Mannes war bisher noch nicht möglich, da er wegen seiner schweren Verletzungen stationär in einem Krankenhaus aufgenommen werden musste.
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