(me) Eine Aufgabe, die vor allem in Hessen nur wenigen Feuerwehren aufgetragen wird, ist die Rettung von Personen aus Seilbahnen. Die Feuerwehren in Rüdesheim haben jedoch gleich zwei Seilbahnen in ihrem Einsatzgebiet. 150 Einsatzkräfte probten hierfür am 13. März die Rettung aus der Seilbahn in Assmanshausen.
Gegen 9:30 Uhr bleibt die 1953 erbaute Seilbahn stehen. 26 Statisten und ein Hund sind in ihren Sitzen „gefangen“ – und das bis zu acht Meter über dem Boden. Wäre dieses Szenario in der Seilbahn in Rüdesheim geschehen, wäre alles halb so wild.
In Assmanshausen das genaue Gegenteil: Bis zu 40 Prozent Gefälle – sowohl vertikal als auch horizontal. Der Boden eine Mischung aus losen Geröll, Dornbüschen und Bäumen. So stellt die alte Seilbahn zum Niederwalddenkmal eine völlig andere Herausforderung dar.
Um den Steigern (derjenige, der über das Seil zu den Passagieren „fährt“) überhaupt das Arbeiten zu ermöglichen, musste mit der Firma Bornack und der Unfallkasse ein Fahr- und Rettungsgerät entwickelt werden, das speziell für diese Seilbahn ausgelegt ist.
Nachdem der Steiger bei den Passagieren angekommen ist und sich gesichert hat, wird jede Person einzeln mit einer Rettungswindel zu Boden gelassen. Bei der Übung gelten sechs Personen als verletzt und nicht gehfähig. Sie müssen, unterstützt vom Rettungsdienst, mit Schleifkorbtragen aus dem Hang getragen werden.
Die sichere und effiziente Rettung benötigt viel Zeit. So dauert es drei Stunden, bis alle Passagiere sicher den Boden erreicht haben. Je mehr Steiger im Seil sind, desto schneller geht es. Insgesamt verfügen die Feuerwehren in Rüdesheim über 18 ausgebildete Steiger.
So ist die Seilbahn nun offiziell „fit“, um am 27. März ihren Betrieb aufzunehmen. Der letzte Unfall der Seilbahn ist übrigens rund 30 Jahre her. Damals, unter anderen technischen Voraussetzungen, sprang ein Seil bei einem schweren Gewitter aus einer Führungsrolle.