(sst) Zu einem außergewöhnlichem Unfall kam es am Donnerstag in Wiesbaden-Biebrich. Ein Auto durchbrach ein Geländer und stürzte von einer Brücke auf Bahngleise. Ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei rückten an, um die Insassen zu befreien. Eine Person starb in der Nacht im Krankenhaus.
Die Leitstelle der Feuerwehr Wiesbaden erreichte am Donnerstagabend die außergewöhnliche Meldung, dass ein PKW von einer Brücke auf Bahngleise gefallen sei. Kurz vor 20 Uhr wurden daraufhin zahlreiche Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst alarmiert. Neben mehreren Löschfahrzeugen und dem Einsatzleitwagen der Berufsfeuerwehr, wurde auch die Freiwillige Feuerwehr Biebrich sowie die Abrollbehälter „Technische Unfallhilfe“ und „Bahnrettung“ alarmiert. Auch der Notfallmanager der Bahn machte sich auf den Weg.
Ein Rentnerehepaar fuhr mit ihrem Honda Civic auf der Bernhard-May-Straße. Doch anstatt links auf die Brücke, die über eine zweigleisige Bahnstrecke führt, abzubiegen, fuhr der Wagen geradeaus und durchbrach ein Geländer. Der PKW flog über die erste Oberleitung hinweg. Eine zweite Oberleitung riss er mit, krachte in die Böschung und blieb schließlich auf der Fahrerseite im Gleisbett liegen. Der 90 Jahre alte Fahrer und seine 82-jährige Beifahrerin hingen in ihren Sicherheitsgurten.
Glücklicherweise waren die beiden Insassen ansprechbar und nicht in ihrem Fahrzeug eingeklemmt. Bevor die Rettungsarbeiten eingeleitet werden konnten, musste die Bahnstrecke aber zunächst von der Bahn-AG gesperrt und die Oberleitung stromlos geschaltet und geerdet werden. Erst nach rund 40 Minuten konnten Feuerwehrleute und der Notarzt das Gleis betreten, da der Honda auf der Oberleitung lag. Das Auto wurde mit vereinten Kräften auf die Räder gestellt und die Insassen befreit. Über Steckleitern wurden die Verletzten mit Schleifkorbtragen den Hang hinauf gezogen und in ein Krankenhaus gebracht. Obwohl ihr Zustand nicht als lebensbedrohlich erachtet wurde, verstarb die Beifahrerin in der Nacht.
Zur Bergung des Fahrzeugs rückte der Feuerwehrkran an, mit der der Pkw auf die Straße gehoben wurde. Um den Brandschutz im Stadtgebiet sicher zu stellen, wurden die Feuerwache 1 und 2 durch die Freiwilligen Feuerwehren Kloppenheim und Nordenstadt besetzt. Die Kasteler Straße war während der Rettungs- und Bergungsarbeiten für knapp zweieinhalb Stunden gesperrt. Der Bahnverkehr wurde laut Mitteilung der Bahn-AG auf der betroffenen Strecke von Koblenz nach Wiesbaden bis in die Morgenstunden eingestellt und über Ausweichstrecken umgeleitet. Die Polizei hat die Ermittlungen zur Unfallursache aufgenommen.