(me) Eine nicht alltägliche Alarmübung veranstaltete die Feuerwehr Kelkheim im Taunus zusammen mit dem dortigen DRK. Das Besondere: Durch professionell agierende Verletztendarsteller und Spezialisten für Pyrotechnik blieb die Lage trotz der Übungssituation dynamisch und damit stressig für die Helfer, die gar nicht wussten, was sie erwartet.
Um 23 Uhr löst die Leitstelle Main-Taunus Alarm für die Feuerwehren Kelkheim-Mitte und Kelkheim-Hornau aus. Die Feuerwehrleute wissen zu diesem Zeitpunkt nicht einmal, dass es eine Alarmübung gibt. Die Kräfte der zwei Sanitätszüge des Main-Taunus-Kreises hingegen wissen wenigstens, dass sie heute üben.
Wie alle der Verletztendarsteller, wurden sie realitätsgetreu geschminkt und in ihre Rolle eingewiesen. Das Mädchen auf dem Beifahrersitz weint und schreit bei jeder Bewegung und jedem Geräusch – der Junge auf dem Fahrersitz hingegen ist bewusstlos. An ihn kommen die Retter kaum heran, da das Auto mit der Fahrertür gegen den Baum lehnt.
Rund 200 Meter hinter dem Unfallauto steht ein Zug. In ihm sind über 60 Personen, davon knapp 40 verletzt. Dazu ist der vorderste Waggon verqualmt und ein Teil des Bahndamms brennt. Durch die große Einstiegshöhe aus dem Gleis heraus, können alle Personen nur über Leitern gerettet werden.
Am Pkw ist inzwischen die Beifahrerin befreit, der Notarzt hat sich seinen Weg durch die Heckscheibe zu den Patienten gebahnt und die Feuerwehr das Fahrzeug gesichert. Gerade, als die Kräfte den Fahrer befreien wollen, fängt das Fahrzeug plötzlich im Frontbereich an zu brennen. Rauch breitet sich aus. Zum Glück war ein Löschangriff bereits vorbereitet, sodass das Feuer schnell gelöscht werden kann. Der Verletzte im Auto war in diese Aktion eingeweiht und kletterte zur Sicherheit selbst aus dem Auto.
Doch der Abtransport von den Gleisen zu den Zelten geht nur langsam voran. Die engen Zufahrtswege und die weitläufige Lage erschwert die Situation ungemein. Nach über zwei Stunden werden auch die letzten Verletzten aus dem Zug gerettet und dem Rettungsdienst übergeben.
Auch die Ordnung der Kräfte konnte als Problem erkannt werden. So hätte Vieles schneller gehen müssen. Mit diesen Erkenntnissen werden die Führungskräfte und später auch alle Einsatzkräfte zusammen die Übung aufarbeiten und an den Problemen arbeiten. Lehrreich war sie zumindest für alle.