(me) Ein Feuerteufel trieb in der Nacht zum Mittwoch in der Wiesbadener Innenstadt sein Unwesen. Insgesamt 11 mal zündete er Bäume, Mülltonnen, Verteilerkästen, Sperrmüll, eine Gartenhütte und sogar ein Wohnmobil an. Gegen 02:15 Uhr liefen in der Leitstelle gleich mehrere Meldungen über Brände rund um den Elsässer Platz bis hin zur Wellritzstraße ein.
Während sich ein LF und das GTLF im Bereich der Wellritzstraße um brennende Gebüsche, Matratzen und einen Verteilerkasten kümmerten, rückte der Löschzug zu einer brennenden Großraummülltonne in der Nettelbeckstraße aus. Noch auf der Anfahrt wurde die FF-Stadtmitte alarmiert, da weitere Brände gemeldet wurden.
Am Elsässer Platz brannte ein Wohnmobil neben mehreren Pkws. Die FF-Stadtmitte konnte den Brand jedoch schnell mit dem Schnellangriff löschen. Gegen 4 Uhr kam es hier erneut zu einer Brandentwicklung – diesmal löschte das GTLF. In der Nettelbeckstraße verschärfte sich die Lage jedoch: Das Feuer der Mülltonne, die in einem Zwischengang zum Hinterhof abgestellt war, griff auf die darüber liegende Zwischendecke und den Keller über. Mit bis zu drei Überdrucklüftern wurden Fluchtwege freigehalten und die gefährdeten Bereiche evakuiert.
Derweil wurde die FF-Dotzheim zur Wachbesetzung der Feuerwache 1 alarmiert. Noch auf dem Weg dahin wurden das TSF-W und das LF16 jedoch zu weiteren Kleinbränden und Überprüfungen geschickt. In der Nettelbeckstraße befanden sich mittlerweile 3 Löschgruppenfahrzeuge. Insgesamt fünf Trupps unter Atemschutz löschten das Feuer im Keller und entrümpelten diesen. Anschließend musste die Zwischendecke geöffnet und ein brandbeschädigter Balkon mit Material des AB-TUH gesichert werden.
Noch während die Nachlöscharbeiten in vollem Gange waren zündete der Brandstifter in der nur 100 Meter entfernten Parallelstraße vor einem Wohnhaus Sperrmüll an. Die FF-Dotzheim löschte den Brand mit dem Schnellangriff. Ein angrenzender Supermarkt wurde sicherheitshalber überprüft. An der Hauswand sowie an drei geparkten Fahrzeugen entstand erheblicher Sachschaden. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite in der Blücherstraße brannte gleichzeitig eine Mülltonne im Hinterhof. Hier konnte die Besatzung des GTLF schnell eingreifen und das Feuer löschen.
Nur wenige Minuten später bemerkten Einsatzkräfte der FF-Stadtmitte beim Einrücken einen Feuerschein in der Friedrich-Naumann-Straße. Hier brannte eine Gartenhütte. Zwei C-Rohre und ein Trupp unter Atemschutz sorgten auch hier schnell für einen Löscherfolg.
Erst um 5 Uhr konnte die Wachbesetzung aufgelöst werden, da nur noch der Kellerbrand abgearbeitet werden musste. Insgesamt ergaben sich im „ersten Schub“ kurz nach 2 Uhr acht Einsatzstellen und gegen 4 Uhr nochmals drei Einsatzstellen. Über 40 Einsatzkräfte, darunter auch Direktionsdienst und stellv. Amtsleiter Harald Müller, waren im Einsatz und eilten drei Stunden lang von Feuer zu Feuer.
Die Polizei versuchte mit zahlreichen Streifen- und Zivilkräften einen Täter zu finden und kontrollierte zahlreiche Passanten. Dabei konnte ein 29-jähriger festgenommen werden, der sich an einem Sperrmüllhaufen zu schaffen machte und sich in Widersprüche verwickelte. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte hat der Mann jedoch zumindest für einen Teil der Brandzeiten ein Alibi. Am Nachmittag wurde er wieder auf freien Fuß gesetzt.
Experten der Kriminalpolizei ermitteln an den Brandstellen. Ob es sich um einen oder mehrere Täter handelt ist ebenfalls noch unklar. Vermutlich hatten sie Brandbeschleuniger verwendet um sich nicht lange an den Tatorten aufzuhalten. Die Höhe des entstandenen Sachschadens ist noch unklar. Verletzt wurde niemand.
Für Hinweise zu den Bränden steht Ihnen die Polizei in Wiesbaden unter 0611 345-0 zur Verfügung.