Großeinsatz für den Rettungsdienst am Dienstag: An einer Wiesbadener Berufsschule kam es zu einem Reizgas-Anschlag, bei dem 55 Schüler verletzt wurden. 18 Schüler wurden in Krankenhäuser gebracht. Knapp 30 Rettungswagen und zahlreiche Notärzte aus Wiesbaden und den umliegenden Landkreisen wurden alarmiert.
Am Dienstagmittag ging in der Leitstelle die Meldung ein, dass es in der Schulze-Delitzsch-Schule im Wiesbadener Berufsschulzentrum zu einem Reizgasaustritt kam. Sofort wurden mehrere Rettungswagen, ein Notarzt und der Einsatzleitdienst der Berufsfeuerwehr alarmiert.
Nach Auskunft der Schulleitung und ersten Ermittlungen der Polizei hatten unbekannte Täter Reizgas im Keller der Schule versprüht. Durch Brandschutztüren konnte eine Ausbreitung des Gases auf den Keller und das Erdgeschoss beschränkt werden. Trotz dessen klagten zahlreiche Schüler über Reizungen der Augen und Schleimhäute.
Aufgrund der Vielzahl an Verletzten, wurde ein Großaufgebot des Rettungsdienstes nachgefordert. So wurden ein „Massenanfall an Verletzten“ ausgerufen und rund 30 Rettungswagen und fünf Notärzte aus Wiesbaden, dem Rheingau-Taunus-Kreis,
Auf dem Schulhof wurden Verletztensammelplätze (Grün, Gelb, Rot) eingerichtet, denen die Verletzten nach der Schwere ihrer Verletzung zugeteilt wurden.
Die Feuerwehr rückte mit dem Gerätewagen Messtechnik an, um Luftproben zu entnehmen. Diese wurden zur Branddirektion nach Frankfurt gebracht, um sie im Massenspektrometer zu analysieren. Das Gebäude wurde dann mit Hochdrucklüftern belüftet.
[Update 03.03.2010] Ermittler der Wiesbadener Polizei nahmen einen 20-jährigen Schüler der Berufsschule heute gegen 10.00 Uhr in den Schulräumen fest. Nach intensiven Befragungen durch die AG Jaguar an und im Umfeld der betroffenen Schule konnte der Täter ermittelt werden.
In seiner Vernehmung räumte der Beschuldigte ein, gestern Pfefferspray durch einen Spalt einer Klassenraumtür gesprüht zu haben. Ebenfalls machte er Angaben dazu, dass Pfefferspray bereits am Montag einmal kurz ausprobiert zu haben. Dabei wurde allerdings niemand verletzt und die Schulleitung hatte den Vorfall als „Schülerstreich“ eingestuft.
Bei dem Reizgas handelte es sich nach den Angaben des 20-Jährigen um ein handelsübliches Pfefferspray von dem er angibt, es nach der Tat in den Rhein geworfen zu haben. Zu seiner Motivation befragt gab der Beschuldigte an, dass er die Sache als „Scherz“ eingestuft hätte. Offenbar war sich der Heranwachsende der Tragweite seines Handelns und der schweren Folgen in keiner Weise bewusst. Der Beschuldigte ist polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten.
Derzeit befinden sich immer noch 7 verletzte Schülerinnen und Schüler stationär in Behandlung. Der 20-Jährige wurde nach dem Abschluss der polizeilichen Maßnahmen wieder auf freien Fuß gesetzt.


